FRANKFURT (dpa-AFX) - Nach den Kursgewinnen seit Jahresbeginn droht der Rally bei Chipwerten vorerst ein Ende. Am Mittwoch erleiden die am Vortag schon nach unten abgedrehten Branchenwerte einen weiteren Rückschlag, nachdem der Ausrüster ASML mit seinem Umsatzausblick enttäuschte. Dessen Aktien waren in Amsterdam um etwa 3 Prozent abgesackt.

In der Chipbranche reagierten die Anleger erschrocken, wie Kursverluste von 1,8 Prozent bei den am Dax-Ende liegenden Infineon-Aktien zeigten. An Europas Börsen verloren STMicroelectronics 1,5 und AMS 1,3 Prozent. Die Papiere des Branchenzulieferers und Waferproduzenten Siltronic fielen um 1,1 Prozent.

Als Industrieausrüster gilt ASML wegen seiner vorgelagerten Rolle bei der Produktion von Chips als guter Indikator - und enttäuschte den Markt mit dem avisierten deutlichen Umsatzrückgangs im ersten Quartal des neuen Geschäftsjahres. Ein Börsianer sah nun ein Abwärtspotenzial bei den Marktschätzungen für ASML von etwa 10 Prozent.

Während der Markt Ausschau nach dem Tiefpunkt bei den Investitionen der Chipindustrie halte, müsse in der Branche nun nochmals von einem schwachen ersten Halbjahr ausgegangen werden, hieß es von Händlerseite. Analyst Janardan Menon von Liberum vermutet dabei nicht nur die von ASML erwähnten Auftragsverschiebungen als Grund. Er befürchtet, dass die Preise für DRAM-Speicherchips weiter schwächeln und erneute Investitionskürzungen im Jahresverlauf die Folge sein werden.

Die Leidenszeit für die Branchenanleger dauert schon länger: Seit einem halben Jahr greift die Angst vor einem Abwärtszyklus um sich - unter anderem wegen einer schwachen Smartphone-Nachfrage. Die Infineon-Aktien hatten sich zwar seit Jahresbeginn, als sie mit 16,35 Euro auf ein Zwischentief gefallen waren, zuletzt Schritt für Schritt bis auf den höchsten Stand seit Anfang Dezember berappelt. Schon am Vortag ging es dann aber im schwachen Umfeld an den Finanzmärkten wieder auf Talfahrt, die sich nun fortsetzte./tih/ag/mis