AKTIEN IM FOKUS: Rückschlag für Chipwerte nach enttäuschendem ASML-Ausblick
Am 23. Januar 2019 um 10:53 Uhr
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FRANKFURT (dpa-AFX) - Nach den Kursgewinnen seit Jahresbeginn droht der Rally bei Chipwerten vorerst ein Ende. Am Mittwoch erleiden die am Vortag schon nach unten abgedrehten Branchenwerte einen weiteren Rückschlag, nachdem der Ausrüster ASML mit seinem Umsatzausblick enttäuschte. Dessen Aktien waren in Amsterdam um etwa 3 Prozent abgesackt.
In der Chipbranche reagierten die Anleger erschrocken, wie Kursverluste von 1,8 Prozent bei den am Dax-Ende liegenden Infineon-Aktien zeigten. An Europas Börsen verloren STMicroelectronics 1,5 und AMS 1,3 Prozent. Die Papiere des Branchenzulieferers und Waferproduzenten Siltronic fielen um 1,1 Prozent.
Als Industrieausrüster gilt ASML wegen seiner vorgelagerten Rolle bei der Produktion von Chips als guter Indikator - und enttäuschte den Markt mit dem avisierten deutlichen Umsatzrückgangs im ersten Quartal des neuen Geschäftsjahres. Ein Börsianer sah nun ein Abwärtspotenzial bei den Marktschätzungen für ASML von etwa 10 Prozent.
Während der Markt Ausschau nach dem Tiefpunkt bei den Investitionen der Chipindustrie halte, müsse in der Branche nun nochmals von einem schwachen ersten Halbjahr ausgegangen werden, hieß es von Händlerseite. Analyst Janardan Menon von Liberum vermutet dabei nicht nur die von ASML erwähnten Auftragsverschiebungen als Grund. Er befürchtet, dass die Preise für DRAM-Speicherchips weiter schwächeln und erneute Investitionskürzungen im Jahresverlauf die Folge sein werden.
Die Leidenszeit für die Branchenanleger dauert schon länger: Seit einem halben Jahr greift die Angst vor einem Abwärtszyklus um sich - unter anderem wegen einer schwachen Smartphone-Nachfrage. Die Infineon-Aktien hatten sich zwar seit Jahresbeginn, als sie mit 16,35 Euro auf ein Zwischentief gefallen waren, zuletzt Schritt für Schritt bis auf den höchsten Stand seit Anfang Dezember berappelt. Schon am Vortag ging es dann aber im schwachen Umfeld an den Finanzmärkten wieder auf Talfahrt, die sich nun fortsetzte./tih/ag/mis
Infineon Technologies AG gehört zu den weltgrößten Herstellern von Halbleitern. Die Produktpalette des Konzerns umfasst Leistungshalbleiter, Sensoren, Mikrocontroller, digitale integrierte Schaltungen für Mischsignale und analoge Signale, gesonderte Halbleiter-Module, Schalter, integrierte Schnittstellen-Schaltungen, integrierte Schaltungen zur Motorsteuerung, RF-Leistungstransistoren, Spannungsregler sowie elektronische Sicherheitskomponenten. Der Umsatz verteilt sich auf die Geschäftsbereiche:
- automobilindustrie (50,5%): Halbleiterprodukte für die Automobilindustrie und Speicherprodukte für spezifische Anwendungen in den Bereichen Automobilindustrie, Industrie, Informationstechnologie, Telekommunikation und Unterhaltungselektronik;
- strom und sensorsysteme (23,3%): Halbleiter für energieeffiziente Stromversorgungen, mobile Geräte, Mobilfunknetzinfrastrukturen, Mensch-Maschine-Interaktion sowie Anwendungen mit besonderen Anforderungen an ihre Robustheit und Zuverlässigkeit;
- industrielle Leistungsregelung (13,5%): Halbleiterprodukte zur Umwandlung elektrischer Energie für kleine, mittlere und hohe Leistungsanwendungen, die bei der Herstellung, der verlustarmen Übertragung, der Speicherung und der effizienten Nutzung elektrischer Energie verwendet werden;
- vernetzte sichere Systeme (12,6%): Halbleiter für vernetzte Geräte, kartenbasierte Anwendungen und Regierungsdokumente; Mikrocontroller für Industrie-, Unterhaltungs- und Haushaltsanwendungen, Komponenten für Konnektivitätssysteme, verschiedene Kundenunterstützungssysteme;
- sonstige (0,1%).
Die geografische Aufteilung des Umsatzes ist wie folgt: Deutschland (12,4%), Europa / Naher Osten / Afrika (14,4%), China / Hongkong / Taiwan (32,3%), Japan (10,5%), Asien / Pazifik (15,9%), USA (12,1%) und Amerika (2,4%).