DRESDEN (dpa-AFX) - Mehr als 40 Partner aus acht Ländern wollen unter der Führung des Chipherstellers Infineon in den nächsten drei Jahren besonders energieeffiziente Leistungshalbleiter erforschen. Am Mittwoch fiel in Dresden der Startschuss für das europäische Kooperationsprojekt "Power2Power". Rund 74 Millionen Euro aus der EU (17 Millionen Euro), den teilnehmenden Staaten, Bundesländern und der Industrie fließen in das Projekt. Neben Deutschland sind unter anderem auch Ungarn, Spanien, Finnland und die Slowakei dabei.

Ein solches Projekt könne dazu beitragen, die Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Mikroelektronikindustrie zu erhöhen, erklärte Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) mit Blick auf die Konkurrenz aus Asien. Für den Ausbau und die Weiterentwicklung von "Silicon Saxony" seien Kooperationen wie "Power2Power" von enormer Bedeutung, betonte der Ministerpräsident.

Bei weltweit steigendem Energiebedarf soll das Forschungsprojekt einen wesentlichen Beitrag zur Verringerung von CO2-Emissionen leisten, so Projektleiter Oliver Pyper. Dafür finden sich über Grenzen hinweg Arbeitsgruppen zusammen, tauschen regelmäßig Wissen und Daten aus. Einmal im Jahr wird an Gutachter der EU berichtet. "Am Ende steht die nächste Generation der Leistungselektronik", so Pyper. Nicht ein einzelnes Produkt, sondern ein ganzes Portfolio soll von den Kooperationspartnern entwickelt werden. Im Kern geht es darum, mehr Leistung aus weniger Energie zu ziehen: Die energiesparenden Chips kommen dann etwa in Windkraftanlagen, Waschmaschinen oder Schnellladesäulen für E-Autos zum Einsatz.

Infineon beschäftigt in Dresden rund 2500 Mitarbeiter und stellt unter anderem Mikrochips für die Elektronik im Auto her. Am Montag hatte der Konzern mit Hauptsitz im Münchner Vorort Neubiberg angekündigt, für neun Milliarden Euro den im kalifornischen Silicon Valley beheimateten Konkurrenten Cypress Semiconductor mit seinen 5800 Mitarbeitern übernehmen zu wollen. Damit steigt Infineon in die globalen Top Ten der Halbleiterbranche auf. "Wir haben eine neue Produktvielfalt und Zugang zu neuen Märkten", so Geschäftsführer Rutger Wijburg. Davon könne letztlich auch der Standort Dresden profitieren./raz/DP/fba