Zürich (awp) - Schweizer Start-ups nehmen kräftig an Fahrt auf: 2019 haben Fonds, Grossfirmen und Private 2,3 Milliarden Franken in hiesige Jungunternehmen gesteckt. Das ist über eine Milliarde mehr als noch im Vorjahr. Vermehrt gelang es den Start-ups, auch an grössere Finanzierungen zu kommen.

Bereits im Vorjahr war mit 1,2 Milliarden Franken an Investitionen in Start-ups ein Rekord erreicht worden - der nun noch überboten wurde. Das Geld wurde in 266 Finanzierungsrunden gesammelt, nach 230 im Vorjahr, wie aus dem achten Swiss Venture Capital Report des Online-Newsportals Startupticker.ch und der Investorenvereinigung Seca hervorgeht.

Besonders ICT-Start-ups waren bei den Investoren beliebt. Sie zogen Risikokapital in der Höhe von 1,2 Milliarden Franken an, im Vorjahr waren es noch erst 680 Millionen. Bemerkenswert sei ausserdem das Comeback der Biotechnologie, hiess es in einer Mitteilung vom Dienstag. Auf ein schwaches Jahr sei mit 624,7 Millionen Franken ein neues Allzeithoch gefolgt.

Mehr grosse Finanzierungsrunden

Erfreulich aus Sicht des Innovationsstandortes Schweiz sei zudem die markante Steigerung im Bereich der Wachstumsfinanzierungen, schrieben Startupticker.ch und Seca. In 19 Finanzierungsrunden schossen Geldgeber über 20 Millionen Franken ein, in fünf Runden sogar mehr als 100 Millionen Franken. Insgesamt sammelten die Firmen im Schnitt 8,6 Millionen Franken pro Runde ein, nach 5,4 Millionen im Vorjahr.

Bisher war es zwar für Jungunternehmen meist kein Problem, die Finanzierung für die frühe Forschungs- und Erfindungsphase zu erhalten. Doch es mangelte an Risikokapital für die nächste und deutlich kostenintensivere Phase - deshalb auch das "Todestal" genannt. Um den Start-ups über diese Phase zu helfen, wurde 2017 die Swiss Entrepreneurs Foundation gegründet. Dieser Fonds habe in der zweiten Hälfte 2019 Fahrt aufgenommen, hiess es im Bericht.

Einhorn-Vierergespann

Besonders in vier Schweizer Jungunternehmen setzen die Investoren grosse Hoffnungen: Sie wurden zum Zeitpunkt der Finanzierungsrunde mit über einer Milliarde Franken bewertet und gelten damit als sogenannte Einhörner. Dabei handelt es sich um das auf Krebstherapien ausgerichtete Biotechunternehmen ADC Therapeutics, die Onlinebuchungsplattform für Touren Getyourguide, die Finanz-App Numbrs und die Versicherungsplattform Wefox.

Hochburg für Start-up-Investitionen ist der Kanton Zürich, wo fast die Hälfte des Risikokapitals investiert wurde. Auf dem zweiten Platz liegt der Kanton Waadt. Neu in die Spitzengruppe schaffte es zudem der Kanton Tessin.

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