Nach der Pleite der Container-Reederei Hanjin setzt nun die Großwerft Daewoo Shipbuilding & Marine Engineering auf einen harten Sparkurs. "Das Einzige, das Daewoo Shipbuilding beschäftigt, ist das Überleben", sagte Konzernchef Jung Sung Leep am Mittwoch. Die Zahl der Stellen will der Weltmarktführer um mindestens 2600 auf rund 10.000 abbauen, unrentable Geschäftsteile zurückfahren. Der Umsatz werde bis 2018 wahrscheinlich um rund die Hälfte auf umgerechnet rund 5,5 Milliarden Euro sinken. Erst am Montag hatte Südkoreas Regierung angekündigt, die heimische Schiffsbau-Industrie mit öffentlichen Aufträgen im Volumen von rund 8,7 Milliarden Euro bis zum Jahr 2020 zu unterstützen. Geplant sind Bestellungen von mindestens 250 neuen Schiffe.

Daewoo Shipbuilding will nun vor allem den kostspieligen Bau von Offshore-Anlagen für die Öl- und Gasbranche zurückfahren. Die Sparte hatte wesentlich zum Rekordverlust im Jahr 2015 beigetragen und soll auf rund ein Viertel des jetzigen Niveaus zurückgestutzt werden. Die Ankündigungen zur Umstrukturierung kommen einen Tag nachdem die staatliche Korea Development Bank, als der kontrollierende Anteilseigner, angekündigt hatte, mehr Mittel in den Branchenriesen zu pumpen. Damit will das Geldhaus vermeiden, dass der Konzern wegen der großen Schuldenlast seine Börsennotierung verliert.

Daewoo Shipbuilding gehört mit den beiden heimischen Rivalen Hyundai Heavy Industries und Samsung Heavy Industries zu den drei größten Schiffsbauern der Welt. Den drei Konzernen machen ausbleibende Aufträge wegen der Handelsflaute sowie des Einbruchs in der Ölindustrie zu schaffen. Die Krise in der Branche hatte vor zwei Monaten auch zur Insolvenz von Südkoreas führendem Seefracht-Anbieter Hanjin geführt - der bislang größten Pleite einer Container-Reederei.