METZINGEN (dpa-AFX) - Der Modekonzern Hugo Boss erwartet nach einem schwachen dritten Quartal einen starken Schlussspurt. Dabei setzt das Unternehmen vor allem auf den eigenen Einzelhandel - und die Wiedereröffnung zwischenzeitlich wegen Modernisierung geschlossener Läden passend zum Weihnachtsgeschäft. Aber auch Partnerschaften mit Onlinehändlern, etwa der Plattform von Zalando, sollen positive Effekte bringen.

Das operative Ergebnis (Ebit) soll im Schlussquartal daher deutlich zulegen, teilte der MDax-Konzern am Dienstag in Metzingen mit. Auch der Umsatz soll steigen. Im dritten Quartal hatten unter anderem Probleme in Nordamerika und Hongkong belastet, unter dem Strich verdiente der Konzern in diesem Zeitraum mit 56 Millionen Euro 15 Prozent weniger als ein Jahr zuvor. Hugo Boss hatte deswegen bereits im Oktober seine Ziele für das laufende Geschäftsjahr gesenkt.

Die Probleme in den USA und Hongkong würden sich auch in das vierte Quartal ziehen, sagte Vorstandschef Mark Langer in einer Telefonkonferenz. In den USA hat der Tourismus nachgelassen, zudem liefern sich die Händler massive Rabattschlachten. Dem kann sich Hugo Boss nicht entziehen, obwohl der Händler zuletzt nicht in gleicher Form mitgemacht hat. Inzwischen hat der Konzern dort den Chef ausgetauscht. Daneben verhageln die politischen Unruhen in Hongkong Hugo Boss das Geschäft. Auch im Heimatmarkt sanken die Erlöse. Das lag auch am Umzug des Outlets in Metzingen, erläuterte Langer.

Im dritten Quartal verzeichnete Hugo Boss daher nur noch ein kleines Umsatzplus von einem Prozent auf 720 Millionen Euro. Während sich die Onlineumsätze beschleunigten, sanken die Geschäfte im Großhandel.

Die Aktie verlor am frühen Nachmittag fast 4 Prozent. Obwohl es bei den Zahlen keine Überraschungen mehr gab, trennten sich Investoren von ihren Papieren. Andreas Riemann von der Commerbank monierte die stark gestiegenen Kosten im dritten Quartal. Wachstum werde zunehmend teuer erkauft. Er stellte zudem die Ziele für 2022 in Frage. Hugo Boss will bis dahin eine Ebit-Marge von 15 Prozent erreichen. Auch Piral Dadhania von der britischen Bank RBC hält die Ziele mittlerweile für außer Reichweite. Konzernchef Langer hielt sich mit Aussagen zu dem Thema in der Telefonkonferenz zurück./nas/mne/fba