Im Rahmen des Projekts "Connect" können chinesische Firmen über die Londoner Börse frisches Kapital aufnehmen und britische Firmen bestehende Aktien an chinesische Investoren verkaufen.

Den Auftakt machte am Montag Huatai mit einer Zweitnotiz. Ursprünglich sollten die Titel eines der größten chinesischen Brokerhäuser schon im Dezember in London gelistet werden. Der Plan wurde aber in letzter Minute abgeblasen. Huatai verkaufe 75 Millionen sogenannte Global Depository Receipts (GDRs) zu je 20,50 Dollar. Bei ihrem Debüt am Montag stiegen sie um bis zu 7,1 Prozent auf 21,96 Dollar. GDRs sind angelehnt an die American Depository Receipts (ADRs), die es US-Anlegern erleichtern in ausländische Unternehmen zu investieren.

Die Vorbereitungen für den "London-Shanghai Connect" laufen seit 2015. Wegen der strengen Auflagen für Auslandsinvestitionen chinesischer Investoren und der Verunsicherung wegen des Brexit verzögerte sich der offizielle Start der Zusammenarbeit. Auch in Frankfurt werden ähnliche Pläne verfolgt. Die Deutsche Börse und die Börse Shanghai vereinbarten Anfang des Jahres eine Machbarkeitsstudie, um die Notierung deutscher Firmen in China und chinesischer Firmen in Deutschland mithilfe sogenannter Hinterlegungsscheine zu prüfen.

Die Huatai-Zweitnotierung wird Experten zufolge kaum einen Boom auslösen. Bislang gebe es von chinesischen Firmen nur unverbindliche Interessensbekundungen. Britische Unternehmen zögern werden der strengen Regulierung mit dem Verkauf ihrer Papiere über die Börse Shanghai.