Das Barometer für das Konsumklima fiel überraschend deutlich um drei Zähler auf 102 Punkte, wie das Statistikamt Insee am Mittwoch unter Berufung auf seine monatlichen Umfrage mitteilte. Von Reuters befragte Experten hatten mit 104 Punkten gerechnet. Einen Rückgang hatte es zuletzt im Dezember 2018 im Zuge der massiven Proteste der Gelb-Westen-Bewegung gegeben. Im vergangenen Monat hatten Massenproteste gegen die von Präsident Emmanuel Macron geplante Rentenreform begonnen. Die Gewerkschaften haben mit ihren Streiks unter anderem den Nahverkehr in Paris wiederholt schwer gestört.

"Die Demonstrationen gegen die staatliche Rentenreform haben zweifellos eine Rolle gespielt", sagte HSBC-Ökonom Olivier Vigna zum Rückgang des Konsumbarometers. "Sie dürften in naher Zukunft die wirtschaftliche Aktivität belasten." Auch wenn die Zahl der Streikenden derzeit abzunehmen scheint, sind insbesondere im Großraum Paris Millionen Beschäftigte betroffen, die auf öffentliche Verkehrsmittel angewiesen sind.

Macron will Frankreichs veraltetes Rentensystem vereinfachen, das mehr als 40 verschiedene Pensionskassen umfasst. Dabei variieren Renteneintrittsalter und Pensionsleistungen. So können beispielsweise Bahnangestellte wesentlich früher in Rente gehen als andere Beschäftigte. Macron hält das System für unfair und zu teuer. Er will auf Rentenpunkte umstellen, die für alle Franzosen gleichermaßen gelten sollen.