NEUSTADT/WEINSTRASSE (dpa-AFX) - Die Baumarkt-Gruppe Hornbach blickt wegen der großen Unsicherheiten durch die Corona-Pandemie weiter vorsichtig auf das laufende Geschäftsjahr. Obwohl das erste Geschäftsquartal (bis Ende Mai) bei Umsatz und bereinigtem operativen Ergebnis (Ebit) voraussichtlich deutlich über den Vorjahreswerten liegen dürfte, sieht das Management für die restlichen neun Monate erhebliche konjunkturelle Risiken, wie die im Nebenwerteindex SDax notierte Hornbach Holding am Mittwoch in Neustadt an der Weinstraße mitteilte.

Der Jahresumsatz soll demnach auf Vorjahresniveau liegen und der bereinigte operative Gewinn leicht unter dem Niveau des Geschäftsjahres 2019/2020. Im vergangenen Jahr hatte der Konzern von einer guten Nachfrage seiner Kunden und milderen Wintermonaten profitiert. Während die Erlöse um 8,4 Prozent auf 4,7 Milliarden Euro stiegen, kletterte das bereinigte Ebit um rund 68 Prozent auf 227 Millionen Euro. Unter dem Strich stand vor Anteilen Dritter ein Konzernjahresüberschuss von 123,3 Millionen Euro, fast zwei Drittel mehr als ein Jahr zuvor.

Am Kapitalmarkt kamen die Nachrichten gut an. Die Aktie der Hornbach Holding lag am Nachmittag mit rund 2,9 Prozent im Plus. Im laufenden Jahr haben die Papiere im Zuge der Marktturbulenzen aber rund sieben Prozent eingebüßt. Auf längere Sicht sieht es mit einem Minus von rund einem Viertel in den zurückliegenden fünf Jahren noch düsterer aus.

Vorstandschef Albrecht Hornbach zeigte sich bei der Bilanzvorlage im pfälzischen Bornheim mit dem vergangenen Geschäftsjahr zufrieden. Dank höherer Umsätze und besserer Kostenrelationen in Deutschland sei ein umfassender "Ergebnis-Turnaround" gelungen. Im Heimatmarkt Deutschland habe das Umsatzwachstum der Bau- und Gartenmärkte mit einem Plus von 6,5 Prozent den stärksten Zuwachs seit 26 Jahren erlebt. Außerhalb Deutschlands sei mit einem Umsatzplus von rund 9 Prozent auf vergleichbarer Basis der höchste Anstieg seit 19 Jahren erzielt worden.

Hornbach zufolge hatte der Konzern in der Krise bisher Glück im Unglück. Seit 6. Mai seien alle 160 europäischen Filialen wieder für alle Kunden zugänglich, an keinem Standort habe es einen kompletten Shutdown gegeben. Die Nachfrage sei derzeit "außergewöhnlich hoch".

Laut Erich Harsch, Vorstandschef des Teilkonzerns Hornbach Baumarkt AG, gibt es in der Coronakrise "einen riesigen Bedarf an Sortimenten aus den Baumärkten". Entsprechend hoch sei die Nachfrage gewesen, die im März und April auf regional sehr unterschiedliche Verkaufsbeschränkungen gestoßen sei.

"Am längsten beeinträchtigt waren wir in der Schweiz und in der Slowakei, wo wir erst Ende April beziehungsweise Anfang Mai wieder zum Vollbetrieb zurückkehren konnten", sagte der Manager. Insgesamt hätten die hohen Umsätze der geöffneten Märkte und der Onlineshops die coronabedingten Umsatzeinbußen im weiteren Verlauf des Frühjahrsquartals aber mehr und mehr überkompensiert.

Trotz der anhaltenden Unsicherheiten um die Ausbreitung der Lungenkrankheit will die Hornbach Holding die Dividende wie im vergangenen Jahr bei 1,50 Euro je Aktie halten./eas/stw/jha/