"Westwing bereitet den Börsengang vor", sagte Gründer und Vorstandschef Stefan Smalla am Donnerstag auf einer Telefonkonferenz. Mit der Ausgabe neuer Aktien im Wege einer Kapitalerhöhung wolle die Rocket-Internet-Beteiligung, die einen ersten Anlauf an die Börse vor zwei Jahren genommen hatte, 120 Millionen Euro einnehmen. "Mit dem geplanten Börsengang erhalten wir zusätzliches Kapital, das wir dafür nutzen möchten, weiter profitabel zu wachsen." Dabei solle in die Auslandsexpansion wie auch in Technologie investiert werden. Ein Teil soll aber auch für die Schuldentilgung verwendet werden.

Berenberg und Citigroup begleiten den Börsengang. Geplant sei die Notierung im regulierten Markt (Prime Standard). Weitere Details, etwa ob die Altaktionäre einen Teil ihrer Anteile abgeben werden oder zum Zeitplan des Börsengangs, ließ Smalla offen. Westwing gehört wie Home24 zum Start-up-Investor Rocket Internet, der 32 Prozent der Anteile hält. Weitere Eigentümer sind die schwedische Kinnevik, Access Industries und Tengelmann Ventures.

Nach anfänglichen Verlusten schreibt die Firma nach Angaben des Vorstands seit dem vierten Quartal 2017 operativ (Ebitda) schwarze Zahlen. Im ersten Halbjahr 2018 erzielte Westwing bei einem Umsatzplus von 22 Prozent auf 120 Millionen Euro eine bereinigte operative Umsatzrendite (Ebitda-Marge) von zwei Prozent. Für das Gesamtjahr kündigte Smalla einen Umsatzanstieg von 15 bis 20 Prozent an und eine bereinigte Ebitda-Marge von ein bis zwei Prozent.

Der Onlinemöbelhändler ist in elf Ländern Europas unterwegs. Die Hälfte der Erlöse erwirtschaftet er in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Der Vorstand erwartet, dass der Online-Markt für Möbel und Wohnaccessoires in den kommenden Jahren stark wachsen wird. So bescheinigen die Unternehmensberater von PricewaterhouseCoopers (PwC) der Branche in Deutschland ein "erhebliches" Wachstumspotenzial, wenn die sogenannte "Online-Hürde" überwunden wird und die Firmen den stationären Handel und den Online-Vertrieb besser verknüpfen. Dabei hätten vor allem Westwing und home24 wegen ihrer schlanken Kostenstrukturen Wettbewerbsvorteile.

Home24 war im Juni an die Börse gegangen. Die Papiere waren zu einem Preis von 23 Euro ausgegeben worden. Aktuell notieren die Titel bei 22 Euro. Rocket Internet, die 41 Prozent halten, hatten keine Anteile auf den Markt geworfen.