ESSEN/DÜSSELDORF (awp international) - Der Essener Baukonzern Hochtief ist 2019 wegen einer milliardenschweren Abschreibung bei der australischen Tochter Cimic tiefer in die roten Zahlen gerutscht als von Analysten erwartet. Der Nettoverlust habe im vergangenen Jahr 206,2 Millionen Euro betragen, wie Hochtief am Dienstag bei Vorlage der endgültigen Jahresbilanz 2019 in Düsseldorf mitteilte.

2018 hatte der MDax -Konzern noch einen Gewinn von 543 Millionen Euro ausgewiesen. Bereinigt um die Abschreibung bei Cimic machte Hochtief einen Nettogewinn von 627 Millionen Euro. Das Unternehmen hatte bereits Ende Januar vorläufige Zahlen vorgelegt und einen Verlust angekündigt.

Für das laufende Jahr zeigte sich Unternehmenschef Marcelino Fernandez Verdes zuversichtlich. Für 2020 peilt er einen um Sondereffekte bereinigten Konzerngewinn von 690 bis 730 Millionen Euro an. Das wären bis zu rund neun Prozent mehr als im Vorjahr. Zuversichtlich machen Fernandez Verdes die prall gefüllten Auftragsbücher und gute Aussichten auf noch mehr. Hochtief habe für 2020 und darüber hinaus in Nordamerika, in der Region Asien-Pazifik und Europa Zielobjekte im Wert von rund 600 Milliarden Euro identifiziert, hiess es in einem Brief an die Aktionäre.

Zum Gewinnzuwachs soll aber auch der spanische Autobahnbetreiber Abertis beitragen. Mit der Übernahme von Abertis stieg 2018 auch der zur italienischen Unternehmerfamilie Benetton gehörende Mautstrassenbetreiber Atlantia mit knapp 24 Prozent bei Hochtief ein. Mittlerweile haben die Italiener ihren Anteil auf 18 Prozent reduziert. Grossaktionär ist nach wie vor die spanische Mutter ACS mit einem Anteil von 50,4 Prozent.

Im Tagesgeschäft lief es für Hochtief 2019 rund. Der operativen Konzerngewinn, in dem weitere Sondereffekte ausgeklammert werden, betrug knapp 669 Millionen Euro, was im Rahmen der Prognose von 640 bis 680 Millionen Euro liegt. Zudem kann Hochtief auf ein gutes finanzielles Polster bauen. Aktionäre sollen daher trotzdem mit 5,80 Euro je Aktie eine deutlich höhere Dividende erhalten.

Cimic will sich wegen erheblich verschlechternder Marktbedingungen aus dem Geschäft im Nahen Osten zurückziehen. Ihre 45-prozentige Beteiligung an dem in der Region tätigen Unternehmen BIC Contracting (BICC) mit Sitz in Dubai wollen die Australier verkaufen. In diesem Zusammenhang nahm Cimic Abschreibungen auf den Wert der Beteiligung vor. Die Ergebnisbelastung nach Steuern bezifferte das Unternehmen auf umgerechnet 1,1 Milliarden Euro. Cimic gehört zu fast 73 Prozent zu Hochtief und trägt den Löwenanteil zum Gewinn vor Steuern bei./mne/fba