ESSEN (dpa-AFX) - Glänzende Geschäfte in Nordamerika haben dem Baukonzern Hochtief vor der geplanten Übernahme des spanischen Autobahnbetreibers Abertis ein deutliches Gewinnplus beschert. Während das Europa-Geschäft sich deutlich besser entwickelte als im Vorjahr, zehrten in Australien negative Währungseffekte fast den kompletten Gewinnzuwachs wieder auf. Zudem profitierte die mehrheitlich zum spanischen Baukonzern ACS gehörende Gesellschaft von höheren Margen, wie Hochtief am Montag nach Börsenschluss in Essen mitteilte.

In den ersten drei Monaten legte der um Einmaleffekte bereinigte Gewinn im Jahresvergleich um 14 Prozent auf 106 Millionen Euro zu. Der Umsatz kletterte um zwei Prozent auf knapp 5,3 Milliarden Euro. Bereinigt um Wechselkurseffekte wären die Erlöse um 16 Prozent gestiegen. Aufgrund der gut gefüllten Auftragsbücher und guter Aussichten auf weitere Bestellungen bleibt das im MDax notierte Unternehmen optimistisch für das laufende Jahr. Für 2018 peilt das Unternehmen weiterhin einen um Sondereffekte bereinigten Konzerngewinn von 470 bis 520 Millionen Euro an.

Während die Geschäfte für Hochtief weiterhin gut laufen, ist der Essener Konzern gerade dabei, gemeinsam mit der spanischen Mutter ACS und der italienischen Atlantia den spanischen Autobahnbetreiber Abertis für insgesamt mehr als 18 Milliarden Euro zu kaufen. Dabei soll Atlantia, hinter der die Modedynastie Benetton steht, gut 50 Prozent an Abertis halten, der restliche Anteil soll an ACS mit 30 Prozent und Hochtief mit knapp 20 Prozent gehen. In diesem Zuge wollen sich die Italiener am Ende auch an Hochtief beteiligen.

Zunächst einmal soll Hochtief Abertis übernehmen, ein entsprechendes Angebot an die Abertis-Aktionäre läuft bereits und endet Dienstagnacht (8. Mai). Anschließend sollen die Essener den Autobahnbetreiber an ein Investmentvehikel übertragen, an dem Atlantia, ACS und Hochtief beteiligt sind. Abertis betreibt in 14 Ländern Mautstraßen mit einer Länge von 8400 Kilometern und gilt als hoch profitabel.

Die drei Unternehmen streben nach eigenen Angaben eine langfristige Partnerschaft an. Das gelte sowohl für neue als auch für bereits im Betrieb befindliche Projekte. Die Arbeitnehmervertreter des Essener Konzerns rechnen nach einer Übernahme von Abertis mit steigenden Aufträgen für Hochtief und ihre Auslandstöchter. Mautautobahnen müssten regelmäßig repariert, gewartet und ausgebaut werden, hieß es früher.

Hochtief war im Oktober mit einer Offerte von über 18,6 Milliarden Euro in das Bieterrennen um Abertis eingestiegen und hatte damit ein Angebot des italienischen Mautstraßenbetreibers Atlantia von 16,5 Milliarden Euro übertrumpft. Beobachter hatten zunächst eine Retourkutsche der Italiener erwartet, dann nahmen die Konkurrenten aber Gespräche auf. Beide Konzerne haben bereits die Zustimmung für die Abertis-Übernahme von der EU-Kommission und der spanischen Börsenaufsicht CNMV./mne/tos/he