Zürich (awp) - Nachfolgend eine Auswahl von Artikeln zu wirtschaftsrelevanten Themen aus der Presse vom Wochenende:

CORONAVIRUS I: Bundespräsidentin Simonetta Sommaruga hält nichts von der Idee, künftig Risikogruppen zu isolieren und für die restliche Bevölkerung die Massnahmen gegen die Ausbreitung des Coronavirus zu lockern. "Wir sprechen von sehr vielen Menschen", sagt Sommaruga in einem Interview mit dem "SonntagsBlick". Diese Gruppen vollständig von der Aussenwelt abzuschneiden, sei nicht praktikabel. Gleichzeitig müssten Personen aus Risikogruppen aber weiterhin zur Arbeit gehen. in Zudem stellte Sommaruga in Aussicht, dass Bund und Kantone sich auch jenen annehmen werden, die noch immer durch die Maschen fallen: Physiotherapeuten etwa oder Taxifahrer. (SonntagsBlick)

CORONAVIRUS II: Das europäische Staatsverständnis ist für den ehemaligen SNB-Präsidenten und heutigen Blackrock-Vizepräsidenten Philipp Hildebrand in der derzeitigen Coronakrise ein "immenser Vorteil". In jedem Land werde die staatliche Infrastruktur zu einem "extrem wichtigen Faktor bei der Bewältigung dieser Krise". "Wo diese fehlt oder ausgehöhlt ist, besonders im angelsächsischen System, mache ich mir grosse Sorgen um die Gesellschaft", sagte Hildebrand n einem Interview mit der "NZZ am Sonntag". Über die Jahre hätten die Amerikaner erklärt, dass Europa die Wirtschaft nach ihrem Vorbild umbauen soll. "Doch diese einseitige Ausrichtung auf den Kapitalmarkt und die kurzfristige Gewinnmaximierung wird jetzt zum Problem."

STAATSBETRIEBE: Immer mehr Staatsbetriebe beantragen Kurzarbeit. Nach SBB, SRG und Postauto haben nun auch Postnetz und rund ein halbes Dutzend Tochtergesellschaften der Post ein entsprechendes Gesuch eingereicht. Das Departement von Simonetta Sommaruga hat die Staatsbetriebe dazu ermuntert, Kurzarbeitsentschädigungen einzufordern. Nun kommt es zum geballten Widerstand gegen Sommarugas Strategie, wie die "Sonntagszeitung" berichtet. Gewerkschaften, Arbeitgeber sowie der Gewerbeverband wollen verhindern, dass Staatsbetriebe den Topf der Kurzarbeitsentschädigungen und damit die Arbeitslosenversicherung anzapfen können (SoZ, S. 4).

SBB: SBB-Präsidentin Monika Ribar schliesst Preiserhöhungen bei der Bahn trotz der anhaltenden Coronakrise aus. Tariferhöhungen seinen "ganz klar" für längere Zeit vom Tisch, sagte sie in einem am Karfreitag veröffentlichten Interview mit CH Media. In den nächsten Jahren wird es keine Preiserhöhungen geben können", sagte die Verwaltungsratspräsidentin. "Wir sind ein Unternehmen des Service Public und müssen andere Mittel ergreifen, um finanziell gesund zu bleiben, als höhere Preise." Die Schweizerischen Bundesbahnen (SBB) verzeichnen zur Zeit der Coronavirus-Pandemie rund 90 Prozent weniger Passagiere als üblich. Ribar rechnet bis Ende Jahr mit wahrscheinlich roten Zahlen. (Schweiz am Sonntag, S. 13)

GARTENBRANCHE: Die Gartenbranche trifft die Corona-Krise gemäss Artikeln im SonntagsBlick und der Sonntagszeitung besonders hart. "In den Monaten April und Mai erwirtschaften die Gärtnereien mit dem Verkauf ihrer Pflanzen zwischen 40 und 60 Prozent des Jahresumsatzes", sagte Martina Hilker vom Branchenverband Jardin Suisse gegenüber dem "SonntagsBlick". Die Nachfrage sei vor Feiertagen wie Ostern besonders gross. Zwar weichen viele Betriebe auf Onlineshops, Abholservice vor Ort und Lieferdienste aus. Das sei aber nicht für jeden Betrieb möglich. Die Branche schätzt den Verlust auf 40 bis 60 Millionen Franken. Um das Schlimmste abzuwenden, fordert der Verband vom Bund eine Erweiterung der Hilfskredite, die Ausweitung der Kurzarbeit und die Zulassung von Pflanzen- und Blumenverkauf. Ohne Lockerungen und Entschädigungen für die Branche würden rund 50 Prozent innerhalb der nächsten Monate vom Markt verschwinden, sagte Jardin Suisse-Geschäftsführer Carlo Vercelli gegenüber der Sonntagszeitung. (SoBli, SoZ, S. 32)

COVID-19-KREDITE: Das von Finanzminister Ueli Maurer aufgegleiste Hilfsprogramm für die Schweizer Wirtschaft wird rege genutzt. Bis Gründonnerstag wurden 94'269 Kreditvereinbarungen abgeschlossen, wie das Finanzdepartement (EFD) gegenüber dem "SonntagsBlick" mitteilte. Die geschätzte Summe seit Start des Programms beträgt rund 15,7 Milliarden Franken. Wie viele Betrugsfälle es gibt, ist nicht bekannt. Fest steht, dass die Verwaltung weiter an einer Verschärfung des Straf- und Haftungsregimes bei Betrugsfällen arbeitet. Das EFD weist ausserdem darauf hin, dass das Programm derart erfolgreich laufe, dass diverse ausländische Regierungen sich nach dem Schweizer Modell erkundigten. (SonntagsBlick)

SWISSPORT: Schon im Frühsommer könnte die Firma Swissport ohne frische Mittel insolvent sein. Dies bestätigt Unternehmenschef Eric Born der "NZZ am Sonntag". Swissport ist ein zentraler Akteur für den Betrieb der drei Landesflughäfen in Zürich, Genf und Basel. Daher gilt der Betrieb als systemkritisch. Funktioniert die Bodenabfertigung nicht, ist ein Neustart nach der Corona-Krise an den Flughäfen praktisch unmöglich. Obwohl Swissport weltweit ihre Belegschaft von 65'000 auf 10'000 Mitarbeiter reduziert hat, geht die Liquidität allmählich zur Neige. Das Unternehmen versucht unter Zeitdruck, bei den eigenen Investoren sowie beim Staat Hilfe zu finden. (NZZaS, S. 23)

HOCHDORF: Der angeschlagene Milchverarbeiter Hochdorf konzentriert sich gemäss dem CEO Peter Pfeilschifter in der derzeitigen "Phase der Fokussierung und Stabilisierung" auf sein Kerngeschäft. Das Wachstum müsse vom Bereich "Baby Care" kommen, sagte Pfeilschifter in einem Interview mit der "Finanz und Wirtschaft"- In dem Bereich habe Hochdorf in Sulgen ausreichend Kapazitäten, um in den nächsten Jahren im Weltmarkt nachhaltig wachsen zu können, sagte Pfeilschifter. "Diese müssen wir mit hoher Priorität auslasten." Dort liege auch der "grösste Hebel", um nicht nur Wachstum per se, sondern auch "nachhaltig Wert fürs Unternehmen und damit für die Aktionäre" zu generieren. (FuW, S. 12)

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