Hochdorf (awp) - Der Milchverarbeiter Hochdorf hat im ersten Halbjahr 2017 dank der Übernahme von Pharmalys mehr umgesetzt und verdient. Die verarbeitete Menge Milch sank dagegen deutlich. Im Ausblick auf das Gesamtjahr wurde die Umsatzschätzung etwas gesenkt, während die Margen-Angaben unverändert bleiben. Die Aktie gehört zu den grössten Verlierern.

Insgesamt verarbeitete die Gruppe mit 377,6 Mio Kilogramm (-9,2%) deutlich weniger Milch, Molke, Rahm und Permeat (Flüssigmenge) als im Vorjahreszeitraum. Grund dafür seien vor allem die ausländischen Milchwerke, heisst es in einer Mitteilung vom Donnerstag. Zudem belastete die schwierige Situation im Schweizer Milchmarkt das Ergebnis im traditionellen Milchgeschäft.

Trotz der tieferen Verkaufsmengen stieg der Bruttoverkaufserlös aber um 12% auf 312,1 Mio CHF. Beim EBITDA wurde ein Plus von 18% auf 21,7 Mio CHF und beim EBIT ein solches von 20% auf 15,8 Mio CHF verzeichnet. Unter dem Strich blieb ein 16% höherer Reingewinn von 12,8 Mio CHF.

"HOHE AUSLASTUNG" IM BEREICH BABYNAHRUNG

Hauptverantwortlich für die höheren Ertragszahlen ist laut Mitteilung die Pharmalys-Beteiligung. Pharmalys ist ein Vermarkter von Babynahrung und Cerealien, an dem Hochdorf im vergangenen Jahr eine Mehrheitsbeteiligung übernommen hatte. Die Erträge von Swiss Nutrition hätten derweil unter den im Vorjahresvergleich tieferen Ansätzen der Ausfuhrbeihilfen, dem tieferen Produktionsvolumen von Babynahrung sowie unter Margenverlusten vor allem im Geschäftsbereich Dairy Ingredients gelitten.

Das geringere Produktionsvolumen von Babynahrung resultierte den Angaben zufolge unter anderem aus dem temporären Wegfall von Mengen in Ägypten und Libyen. Und die Lieferfristen hätten sich von sechs auf nur noch drei Monate verkürzt. Die Auftragsbücher für das zweite Halbjahr seien aber wieder gut gefüllt. Weitere Massnahmen zur Verbesserung des Ergebnisses seien ausserdem getroffen worden, heisst es.

Im Details erzielte der Geschäftsbereich Dairy Ingredients infolge höherer Preise im ersten Halbjahr 2017 einen Brutto-Verkaufserlös von 216,1 Mio CHF (+5,8%). Die verarbeitete Flüssigmenge reduzierte sich in der Summe aber um rund 9% auf 377,6 Mio kg. Der Bereich Baby Care erhöhte mit der Integration der Pharmalys-Gruppe den Brutto-Verkaufserlös um gut ein Drittel auf 82,2 Mio CHF. Mit neuen und bestehenden Produkten hat der Geschäftsbereich Cereals & Ingredients einen Brutto-Verkaufserlös von 13,6 Mio CHF erwirtschaftet (wie Vorjahr). Als Highlight bezeichnet Hochdorf hier das profitable Umsatzwachstum der Marbacher Ölmühle GmbH.

LEICHT HÖHERER MILCHPREIS ERWARTET

Im Ausblick für das Gesamtjahr wurde die Umsatzschätzung nach unten angepasst. Er rechne im zweiten Halbjahr mit einem im Vorjahresvergleich leicht höheren Milchpreis und auch mit entsprechend höheren Produktpreisen, meint CEO Thomas Eisenring in der Mitteilung. Man gehe aber nicht davon aus, den Umsatzrückstand des ersten Halbjahres aufholen zu können und erwarte einen weiterhin anspruchsvollen Markt für Milch-Massenprodukte. Deshalb senkt das Unternehmen den prognostizierten Jahres-Brutto-Verkaufserlös auf 610 bis 650 Mio von bisher 635 bis 670 Mio CHF.

Die EBIT-Marge lag im ersten Halbjahr bei 5,0% und damit unter dem kommunizierten Jahres-Zielband von 6,1 bis 6,6%. Aufgrund der im Geschäftsbereich Baby Care gut gefüllten Auftragsbücher und der eingeleiteten Massnahmen zur Verbesserung der Ertragszahlen werde die Prognose aber nicht verändert, heisst es.

Die Investoren waren mit den News nicht glücklich, das Papier notiert am frühen Nachmittag 5,9% tiefer bei 269,75 CHF (SPI -0,4%). Laut den Analysten der Neuen Helvetischen Bank wurden die Schätzungen zum Betriebsgewinn um rund ein Viertel verfehlt. Die 51%-Beteiligung Pharmalys habe sich dabei eher besser entwickelt als erwartet, wobei aber leider hohe Minderheitsanteile anfielen.

uh/dm