Das bereinigte Ergebnis je Vorzugsaktie (EPS) werde bei konstanten Wechselkursen um einen mittleren bis hohen einstelligen Prozentwert zurückgehen, teilte das Dax-Unternehmen am Donnerstag mit. Für das Jahr 2019 werde ein EPS von rund 5,45 Euro erwartet. Grund für den Rückgang sei ein von Unsicherheit geprägtes Industrieumfeld sowie gegenüber 2019 höhere Investitionen in Marketing sowie Digitalisierung und IT. Die bereinigte Umsatzrendite (EBIT-Marge) für 2020 werde voraussichtlich bei rund 15 Prozent liegen gegenüber einem Erwartungswert von rund 16,2 Prozent für das Jahr 2019. Auch beim Umsatz macht Henkel den Anlegern wenig Hoffnung: Das organische Umsatzwachstum werde in einer Bandbreite von null bis zwei Prozent liegen - nachdem es in diesem Jahr wohl stagniert. Henkel-Aktien gingen in den Sinkflug und fielen um 4,6 Prozent.

Bei den über Jahren erfolgsverwöhnten Düsseldorfern läuft es seit längerer Zeit nicht mehr rund. Henkel-Chef Hans Van Bylen hatte im Oktober seinen vorzeitigen Abschied angekündigt, Nachfolger soll zum Jahreswechsel Finanzvorstand Carsten Knobel werden. Henkel kämpft mit Problemen im Kosmetikgeschäft und dem Abschwung bei wichtigen Kunden seiner Klebstoffsparte wie der Automobilindustrie. Besserung ist dort nicht in Sicht. Deshalb hatten die Düsseldorfer im Sommer ihre Prognose zusammengestrichen. Im Gesamtjahr soll der organische Umsatz danach stagnieren oder um zwei Prozent wachsen, hatte Henkel damals angekündigt. Die Erlöse werden am unteren Ende auch dieser der Spanne landen, wie der Konzern nun einräumte. "Trotz der sich im Jahresverlauf weiter abschwächenden wirtschaftlichen Dynamik gehen wir davon aus, dass wir 2019 insgesamt im Rahmen der Erwartungen des Kapitalmarktes wie auch unserer Prognose für das laufende Geschäftsjahr liegen werden", bilanzierte Van Bylen.

Auf seinen Nachfolger Knobel kommt - auch nachdem der Konzern die Erwartungen für das kommende Jahr deutlich gedämpft hat - viel Arbeit zu. Das Klebstoff-Geschäft, die größte Sparte des Konzerns, werde auch 2020 "voraussichtlich von der Unsicherheit bei der industriellen Nachfrage geprägt sein", erklärte der Düsseldorfer Konzern. Henkel wird zudem auch als Interessent für bekannte Kosmetikmarken des US-Konzerns Coty gehandelt, darunter die Shampoo-Marke Wella. Auch hier stehen bald Entscheidungen an.