FRANKFURT (dpa-AFX) - Viele Aktionäre von Henkel scheinen am Freitag nach einem enttäuschenden Ausblick des Konsumgüterkonzerns die Reißleine zu ziehen. Die Aktien brachen beim Broker Lang & Schwarz (L&S) um rund sieben Prozent auf 87,75 Euro ein. Auf Xetra wäre das der tiefste Stand seit Ende August. So bereitete der scheidende Konzerchef Hans Van Bylen die Investoren auf ein weiteres schwaches Geschäftsjahr vor. Die Ergebnisse dürften 2020 weiter sinken, der Umsatz im besten Fall allenfalls nur geringfügig wachsen.

Die Warnung verdeutliche das unsichere Umfeld in der Industrie, erklärte Analyst John Ennis von der Investmentbank Goldman Sachs. Hinzu kämen die Investitionspläne des Konzerns. Nach der zuletzt enttäuschenden Geschäftsentwicklung von Henkel dürfte eine Erholung eine Weile brauchen, glaubt der Experte. Er Strich seine Kaufempfehlung für die Aktien und stufte sie bei einem von 102 auf 90 Euro gesenkten Kursziel auf "Neutral" ab.

Analystin Celine Pannuti von der Bank JPMorgan ist noch vorsichtiger. Sie kappte das Kursziel von 92 auf 82 Euro, beließ es aber bei einem neutralen Votum. Henkel leide unter Jahren zu niedriger Investitionen und einem starken Fokus auf die Kosten. Immerhin könnte das Unternehmen mit dem schwachen Ausblick einen reinen Tisch für den neuen Konzernchef Carsten Knobel hinterlassen. Knobel ist seit 2012 Finanzchef des Konzerns und übernimmt das Ruder von Van Bylen zu Beginn des neuen Jahres.

Angesichts des vorbörslichen Kursminus dürfte sich die ohnehin schwache Jahresbilanz der Henkel-Papiere weiter verschlechtern. So könnte das Jahresminus sich auf rund 8 Prozent ausweiten, was dann den drittletzten Platz im deutschen Leitindex Dax bedeuten würde. Der Dax selbst legte bereits um mehr als ein Viertel zu./mis/nas/jha/