DÜSSELDORF (awp international) - Der Konsumgüterkonzern Henkel will nach einem Gewinnrückgang stärker in Wachstum investieren. Der Hersteller von Persil und Pritt-Klebstoff plant dafür ab sofort jährlich rund 300 Millionen Euro ein, wie er am Donnerstag in Düsseldorf bestätigte. Konzernchef Hans Van Bylen bezeichnete Henkel als "kerngesund". Henkel habe seine Entwicklungszyklen verkürzt, und neue Produkte kämen so schneller auf den Markt. Wachstumstreiber ist vor allem das Geschäft mit Klebstoffen, das im Geschäftsjahr 2018 mit vier Prozent organisch am stärksten zulegte.

An der Börse reagierten die Anleger positiv auf die Nachrichten. Die Henkel-Vorzugsaktie gewann bis zur Mittagszeit gut ein Prozent an Wert und war damit drittstärkster Wert im Dax. Die vorab bereits mitgeteilten Zahlen bestätigten die Erwartungen der Experten. Zudem bekräftigte der Vorstand seine Jahresziele.

So will Henkel den Umsatz 2019 aus eigener Kraft um zwei bis vier Prozent steigern. Die um einmalige Aufwendungen und Erträge sowie Umbaukosten bereinigte Gewinnspanne (Ebit-Marge) soll 16 bis 17 Prozent erreichen. Der um Sonderposten bereinigte Gewinn je Vorzugsaktie dürfte allerdings um einen mittleren einstelligen Prozentsatz sinken, wenn man Schwankungen der Währungskurse herausrechnet.

Bei der Haarpflege setzt Henkel künftig stärker auf natürliche und vegane Produkte. So soll im ersten Halbjahr 2019 die neue Marke "OnlyLove" auf den Markt kommen, die damit wirbt, ohne Alkohol, Ammoniak und Silikone auszukommen. Die bekannte Shampoo-Marke "Schauma", die laut Van Bylen in Deutschland auf 20 Prozent Marktanteil kommt, soll mit veganen Formeln punkten. Daneben will Henkel das Geschäft mit Friseurprodukten stärken und durch einen neuen Onlineshop für Geschäftskunden attraktiver machen.

Auch für die Geschirrspülmarke Pril sind neue, ökologisch-zertifizierte Produkte mit nachhaltigen Kunststoffverpackungen geplant. Beim Waschmittel werde ebenfalls eine "Pro Natur" Linie eingeführt, kündigte Van Bylen an. Henkel werde dass Thema Nachhaltigkeit und Zertifizierung weiter verfolgen.

Im abgelaufenen Geschäftsjahr schrumpfte der Umsatz des Konsumgüterriesen wegen negativer Wechselkurseffekte um 0,6 Prozent auf 19,9 Milliarden Euro. Die Währungseffekte führten zu einer Belastung von 1,1 Milliarden Euro. Der Nettogewinn sank wegen einer höheren Steuerbelastung sogar um rund acht Prozent auf 2,3 Milliarden Euro.

Von den drei Geschäftsbereichen wuchs die Sparte Klebstoffe im Geschäftsjahr 2018 mit 4 Prozent organisch am stärksten, der Bereich Waschmittel und Haushaltsprodukte legte um 1,9 Prozent zu. Das Geschäft mit Pflegeprodukten, wie Schwarzkopf und Syoss, ging hingegen um 0,7 Prozent zurück.

Die Henkel-Aktionäre sollen nicht unter den Turbulenzen leiden. Im Gegenteil: Der Konzern plant die Ausschüttung einer Rekorddividende von 1,85 Euro je Vorzugsaktie - ein Plus von 3,4 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Zur Dividende für 2019 wollte das Management noch keine Aussage treffen.

Henkel hatte bereits vor einem Monat Eckdaten für 2018 sowie die Prognose für 2019 bekanntgegeben./elm/rea/stw/fba