FRANKFURT (dpa-AFX) - Nach einem außerordentlichen Kursanstieg der Hellofresh-Aktien hat die US-Investmentbank JPMorgan ihre Kaufempfehlung für die Papiere gestrichen. "Das war es fürs erste", schrieb Analyst Marcus Diebel in einer am Mittwoch vorliegenden Studie. Auf dem zuletzt erreichten Kursniveau werde die Bewertung der Aktien des Essenslieferanten "schwieriger", daher stufte er die Papiere trotz des auf 20 Euro belassenen Kursziels von "Overweight" auf "Neutral" ab.

Mit einer Verdreifachung seit Jahresbeginn hätten die Papiere eine geradezu kometenhaften Aufstieg vollzogen. Die Profitabilität des Unternehmens lasse die der Konkurrenz deutlich hinter sich. Die Ziele von Hellofresh für das laufende Jahr seien jedoch zurückhaltend, am Markt rechne man fest mit einem Übertreffen der eigenen Vorgaben.

So habe der Umsatz in den ersten neun Monaten um 41 Prozent zugelegt. Für das Gesamtjahr rechne das SDax-Unternehmen jedoch nur mit einem Umsatzplus von gut 30 Prozent. "Wir denken, dass das Management den Ball für das vierte Quartal flach hält", schrieb Diebel. Anleger setzten bereits darauf, dass das Unternehmen im Schlussquartal die Erwartungen schlägt, sodass dies den Aktienkurs am Tag des Quartalsberichts wohl nicht mehr befeuern würde.

Die Aktien von Hellofresh seien mittlerweile mehr als doppelt so hoch bewertet wie der Branchendurchschnitt. Diebel bezieht sich in diesem Fall auf den Unternehmenswert (Enterprise Value) im Verhältnis zum Umsatz in den Jahren 2020 bis 2022. Gleichzeitig liege das unterstellte Umsatzwachstum von Hellofresh nur leicht über dem der Branche. "Zugegeben, die Margen sind höher als die der Wettbewerber. Aber wir können trotzdem kaum Argumente ausmachen, die eine fünfzigprozentige Bewertungsprämie rechtfertigen", schlussfolgert Diebel.

Gemäß der Einstufung "Neutral" geht JPMorgan davon aus, dass sich die Aktie in den kommenden sechs bis zwölf Monaten im Gleichklang mit dem jeweiligen Sektor entwickeln wird./bek/tih/jha/

Analysierendes Institut JPMorgan.

Veröffentlichung der Original-Studie: 10.12.2019 / 19:44 / GMT

Erstmalige Weitergabe der Original-Studie: 11.12.2019 / 00:15 / GMT