Der Umsatz sprang im zweiten Quartal um mehr als das Doppelte auf rund 972 Millionen Euro, wie das in Berlin ansässige Unternehmen mitteilte. Es habe eine hohe Anzahl wiederkehrender Bestellungen gegeben und ein Bestellvolumen, "das so groß war wie noch nie", sagte Firmenchef Dominik Richter. Deswegen könne die Prognose erneut angehoben werden. Finanzchef Christian Gärtner begründete dies unter anderem mit dem vielversprechenden Start ins dritte Quartal sowie der erneuten Verschärfung der Corona-Krise in einigen Märkten. Ein Händler sprach von einer positiven Überraschung.

Die HelloFresh-Aktie kletterte mehr als sieben Prozent zum Handelsstart.

Geschlossene Restaurants, Ausgangssperren und viele Leute, die regelmäßig von zu Hause arbeiten, spielen dem Anbieter von Kochboxen, die mit Rezepten und abgemessenen Zutaten direkt nach Hause geliefert werden, in die Hände. Laut Richter würden inzwischen viele Kunden nicht nur ihr Abendessen sondern auch ihr Mittagsmahl am heimischen Tisch essen. Dieser Trend werde wohl anhalten. Positiv habe sich im zweiten Quartal auch ausgewirkt, dass viele Kunden im Sommer nicht verreist seien. Um das Wachstum stemmen zu können, eröffnet HelloFresh in Großbritannien wie auch den USA neue Produktionsstätten. Seit Juni ist das Unternehmen in Dänemark aktiv und damit nunmehr in 14 Ländern.

Im zweiten Quartal stieg die Zahl der Kunden von 2,4 auf fast 4,2 Millionen. Davon befinden sich rund zwei Millionen in den USA. Darunter scheint der dortige einstige Marktführer Blue Apron zu leiden: Im Vergleich zum Vorjahr verlor der US-Konzern sogar Kunden.

Das bereinigte Betriebsergebnis (Ebitda) von HelloFresh legte auch wegen geringerer Marketingkosten auf bisher nie erreichte 153,6 Millionen Euro zu. Im Gesamtjahr soll der Umsatz währungsbereinigt um 75 bis 95 (bisher 55 bis 70) Prozent steigen und die Betriebsergebnis(AEbitda)-Marge zwischen neun und elf Prozent statt bisher zwischen acht und zehn Prozent.