(neu: Kurs aktualisiert, Aussagen aus Analystenkonferenz, Analystenstimmen.)

LIPPSTADT (dpa-AFX) - Der Autozulieferer Hella stemmt sich weiter gegen die Flaute der Branche. Aber auch der Licht- und Elektronikspezialist wird sich nach Ansicht des Managements der Marktschwäche vor allem in China und Deutschland nicht auf Dauer entziehen können. Hella-Chef Rolf Breidenbach machte am Donnerstag klar, dass sowohl das vierte Geschäftsquartal als auch das kommende Geschäftsjahr für den MDax-Konzern "sehr herausfordernd" werden dürften.

Trotz eines angesichts der Umstände guten dritten Quartals und einer bestätigten Jahresprognose gab die Aktie des Konzerns um 1,6 Prozent nach. Einmal mehr habe der Autozulieferer die Erwartungen des Marktes übertroffen, schrieb Analyst Julian Radlinger von der Schweizer Großbank UBS. Er verwies aber auf den zuletzt guten Lauf der Papiere. In diesem Jahr hat die Aktie gut ein Viertel gewonnen, mehr als der europäische Branchenindex mit knapp 17 Prozent.

Breidenbach hielt es für zu früh zu sagen, wie die Prognose des kommenden Jahres aussehen könnte. Hellas Geschäftsjahr läuft jeweils bis Ende Mai. Im Quartal bis Ende Februar konnte das Unternehmen den Umsatz bereinigt um Währungseffekte und Zu- wie Verkäufe um 4 Prozent steigern, in der Autozuliefersparte gar um 6,4 Prozent. Autobauer und Zulieferer hatten in den vergangenen Monaten reihenweise ihre Geschäftsaussichten zusammenstreichen müssen, weil vor allem der wichtige chinesische Markt einen regelrechten Einbruch verzeichnete und die europäische Autoproduktion ebenfalls nicht mehr rund läuft.

Hella kamen derweil zuletzt in höherem Umfang Abrechnungen für Entwicklungs- und Werkzeugleistungen im Zusammenhang mit Produktionsanläufen zugute, wie es vom Unternehmen hieß. Gleichwohl laste die Schwäche Chinas auch auf den Lippstädtern. "Der Gegenwind vom Markt hat für uns im dritten Quartal wie erwartet weiter zugenommen", sagte Breidenbach. Derzeit sehe das Unternehmen auch keinerlei Erholung für die Branche.

"Auch wenn das vierte Quartal für uns sehr herausfordernd werden wird, bestätigen wir aufgrund des guten Geschäftsverlaufes in den ersten neun Monaten unseren Unternehmensausblick für das volle Geschäftsjahr", sagte Breidenbach. Hella peilt nach wie vor ein Umsatzwachstum aus eigener Kraft am unteren Ende der Prognosebandbreite von 5 bis 10 Prozent an. Das um Umbaukosten und Zu- wie Verkäufe bereinigte operative Ergebnis soll in der unteren Hälfte des Korridors von 5 bis 10 Prozent zulegen, die entsprechende Marge auf Vorjahresniveau liegen (8,2 Prozent).

Der Konzernumsatz insgesamt ging vor allem wegen des Verkaufs des Großhandelsgeschäfts im vergangenen Quartal um gut 3 Prozent auf 1,62 Milliarden Euro zurück. Das war aber immer noch mehr, als Analysten zuvor geschätzt hatten. Das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern stieg um 6 Prozent auf 115 Millionen Euro. JPMorgan-Analyst Jose Asumendi bescheinigte dem Konzern ein weiteres beeindruckendes Quartal, das operative Ergebnis habe die Marktschätzungen übertroffen. Unter dem Strich ging der Gewinn wegen deutlich höherer Steuern um 15 Prozent auf 66 Millionen Euro zurück.

Von den Umwälzungen in der Autoindustrie insgesamt werde Hella weiter profitieren, sagte Breidenbach. So hat das Unternehmen im Elektronikbereich schon viele Komponenten für Elektroantriebe im Angebot, darunter zum Beispiel Steuerungselemente für die Batterieelektronik oder Gleichspannungswandler. Angesichts der schärferen CO2-Abgasregeln der EU ab den Jahren 2020 und 2021 fahren in den kommenden Quartalen viele Hersteller die Produktion von batterie- oder hybridbetriebenen Autos hoch./men/mis/fba