HEIDELBERG (awp international) - Der Baustoffkonzern HeidelbergCement hat im dritten Quartal vom Bauboom in Deutschland und weltweiten Infrastrukturprogrammen profitiert. Allerdings drückten deutlich höhere Energiekosten und widrige Wetterverhältnisse vor allem in den USA aufs Ergebnis. Deshalb hatten die Heidelberger bereits Mitte Oktober ihr Jahresziel für den operativen Gewinn (bereinigtes Ebitda) gekappt. "In Anbetracht der schwächer als erwarteten Ergebnisentwicklung ergreifen wir einschneidende Massnahmen, um Gewinne und Cashflow zu stärken", kündigte Unternehmenschef Bernd Scheifele am Donnerstag in Heidelberg an.

Mit einem neuen Sparprogramm will der HeidelbergCement-Chef nun gegensteuern und in den kommenden beiden Jahren Kosten in Höhe von 100 Millionen Euro im Vertrieb und in der Verwaltung einsparen. Zudem will das Management den Verkauf weiterer Geschäftsteile prüfen. Der Konzern trennt sich schon seit längerem von Randbereichen und hat erst kürzlich sein Weisszementgeschäft in Ägypten abgestossen. Zudem erwägt das Unternehmen, Mitte 2019 eigene Aktien zurückzukaufen.

Dies könnte auch den Aktienkurs wieder in die Höhe treiben. Denn die Aktionäre von HeidelbergCement haben schon seit längerem nicht viel Freude an ihren Anteilsscheinen. Seit Jahresanfang büssten sie ein Drittel ihres Wertes ein und waren damit schwächster Wert im europäische Subindex für Baukonzerne, dem Stoxx 600 Construction. Allerdings hat sich der Kurs des Papiers zuletzt von dem Jahrestief Mitte Oktober bei 54,88 Euro wieder etwas erholt. Im vorbörslichen Handel legte er nun um 1,5 Prozent zu.

Von Juli bis September erzielte HeidelbergCement einen Umsatz von 4,9 Milliarden Euro und damit sieben Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Bereinigt um Währungseffekte wären die Erlöse sogar um zehn Prozent gestiegen. Dazu trugen alle Regionen bei. Der bereinigte Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) hingegen ging um zwei Prozent auf 1,04 Milliarden Euro zurück. Hier belasteten vor allem höhere Energiekosten und die starken Regenfälle in den USA. Aber auch schwächere Geschäfte in der Türkei drückten auf das Ergebnis.

Unter dem Strich blieb ein für die Aktionäre anrechenbarer Gewinn von 539 Millionen Euro, zwölf Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Dazu trugen unter anderem geringere Finanzierungskosten und niedrigere Steuern bei. Während die Heidelberger die Erwartungen der Analysten bei Umsatz und Nettogewinn übertrafen, verfehlten sie die Schätzungen beim operativen Ergebnis.

Für das laufende Jahr erwartet HeidelbergCement seit der Gewinnwarnung, dass das operative Ergebnis (Ebitda) im Vergleich zum Vorjahr um einen niedrigen bis mittleren einstelligen Prozentsatz zurückgeht. Beim Umsatz peilt der Vorstand einen moderaten Anstieg an. Damit geht das Management von einem Plus von drei bis neun Prozent aus. Der Jahresüberschuss soll deutlich steigen. Dabei rechnet der Konkurrent von LafargeHolcim aus der Schweiz und Cemex aus Mexiko etwa Wechselkurs- und Konsolidierungseffekte heraus./mne/stw/jha/