HEIDELBERG (awp international) - Der Baustoffkonzern HeidelbergCement hat im abgelaufenen Geschäftsjahr vom Bauboom in Deutschland und weltweiten Infrastrukturprogrammen profitiert. Allerdings bremsten deutlich höhere Energiekosten, ungünstige Währungskurse und widrige Wetterverhältnisse vor allem in den USA. Hinzu kam eine geringere Nachfrage in Grossbritannien aufgrund der Unsicherheiten bezüglich des bevorstehenden Austritt des Landes aus der EU.

Der Umsatz legte 2018 im Jahresvergleich nach ersten Berechnungen um knapp fünf Prozent auf 18,1 Milliarden Euro zu, wie die im Dax notierte Gesellschaft am Dienstag in Heidelberg mitteilte. Dabei profitierten die Heidelberger vor allem von einem starken Schlussquartal und schnitten damit auch besser ab, als Experten erwartet hatten.

Der bereinigte Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) ging zwar um fast sieben Prozent auf knapp 3,1 Milliarden Euro zurück. Experten hatten aber mit einem noch stärkeren Rückgang gerechnet. Hier belasteten vor allem höhere Energiekosten. Zudem hatten die Heidelberger 2017 vom Verkauf eines Steinbruchs in den USA profitiert.

An der Börse kamen die Zahlen gut an. Die Aktie legte im frühen Handel um mehr als drei Prozent zu. Das vierte Quartal des Baustoffherstellers sei etwas besser als erwartet ausgefallen, schrieb Analyst Rajesh Patki von der US-Bank JPMorgan. Für das laufende Jahr habe der Konzern zwar noch keinen konkreten Ausblick abgegeben, die durchschnittlichen Erwartungen der Analysten seien aber keine grosse Herausforderung.

Für das laufende Jahr zeigte sich Unternehmenschef Bernd Scheifele trotz der Risiken wie etwa der Handelskonflikt zwischen den USA und China zuversichtlich und rechnet mit einem weiteren Anstieg der weltweiten Zementnachfrage. Das gelte vor allem für Indonesien, Indien, Afrika südlich der Sahara und Nordamerika.

"Wir gehen davon aus, dass sich einige Faktoren, die unser Ergebnis im Jahr 2018 belastet haben, 2019 so nicht wiederholen werden", sagte Scheifele laut Mitteilung. Das betreffe vor allem die schwierigen Wetterbedingungen in den USA, die höher als erwarteten Energiekosten sowie den Preisverfall in Indonesien. Der Vorstand hatte deshalb Mitte Oktober seine Jahresprognose für den operativen Gewinn (Ebitda) gekappt. Im November hatte Scheifele ein Massnahmenpaket angekündigt, unter anderem ein neues Sparprogramm.

Scheifele will im laufenden und den kommenden Jahren Kosten von insgesamt 100 Millionen Euro im Vertrieb und in der Verwaltung einsparen. Reduzieren will er etwa die Zahl der Projekte und Treffen, die oft mit Reise- und Hotelkosten verbunden sind. Sparmöglichkeiten sieht er auch bei der Zusammenlegung von Konzernebenen. Mehr Details soll es bei der Vorlage der Bilanz im März geben.

Zudem will das Management 2019 und 2020 weniger Geld in den Aus- und Neubau von Werken sowie in Zukäufe stecken. Nach 1,1 Milliarden Euro 2018 soll der Konzern dann nur noch jeweils 350 Millionen Euro für Investitionen in die Hand nehmen. Auch erwägen die Heidelberger den Verkauf weiterer Geschäftsteile. Der Konzern trennt sich schon seit längerem immer wieder von Randbereichen. Damit will Scheifele auch die Verschuldung senken.

Auch spielt Scheifele mit dem Gedanken, Anteile an börsennotierten Töchtern zu verkaufen. Zudem erwägt das Unternehmen, Mitte 2019 eigene Aktien zurückzukaufen. Nach den milliardenschweren Zukäufen - 2007 kamen der britische Baustoffkonzern Hanson und 2016 Italcementi hinzu - liegt der Fokus der im Dax notierten Gesellschaft nun auf steigenden Erträgen für die Aktionäre. Dazu sollen die Barmittel in den kommenden Jahren rapide wachsen und die Schulden sinken. Deshalb soll es vorerst keine Übernahmen geben.

Die vollständige Bilanz für 2018, einen konkreteren Ausblick auf das laufende Jahr sowie Details zu den angekündigten Massnahmen will der Konzern am 21. März vorlegen./mne/jkr/jha