Bern (awp/sda) - Freitag, 22. Dezember 2017

ROCHE KAUFT ZU: (Basel) Der Pharmakonzern Roche kauft für 1,7 Milliarden Dollar das auf Krebserkrankungen spezialisierte kalifornische Unternehmen Ignyta. Die Übernahmevereinbarung ist wurde von den Verwaltungsräten von Ignyta und Roche einstimmig genehmigt. Das US-Unternehmen mit Schwerpunkt auf Präzisionsmedizin in der Onkologie ist darauf spezialisiert, Krebserkrankungen zu untersuchen, zu identifizieren und zu behandeln, die durch seltene genetische Veränderungen verursacht sind. Der am weitesten fortgeschrittene Produktkandidat heisst Entrectinib. Er steht in der klinischen Studie der Phase 2. Laut Analysten hat Entrectinib das Potential, ein Blockbuster zu werden.

DEMARÉ GEHT: (Basel) Michel Demaré verlässt den Agrochemiekonzern Syngenta. Der Vizepräsident und leitende unabhängige Verwaltungsrat gibt seine Ämter per Ende Jahr ab. Der 61-Jährige habe beschlossen, seine Mandate nach fünfjähriger Tätigkeit abzugeben, teilte Syngenta mit. Vor der 43 Milliarden Dollar schweren Übernahme durch ChemChina war Demaré Verwaltungsratspräsident des Basler Agrochemieriesen gewesen. Danach gab er seinen Posten an den Chinesen Ren Jianxin ab. Demarés Nachfolger als leitender unabhängiger Verwaltungsrat wird Jürg Witmer. Er ist seit 2006 Mitglied des Syngenta-Verwaltungsrates. Carl Casale wurde vom Verwaltungsrat als neues unabhängiges Mitglied ernannt. Er ist ein ehemaliger Chef des US-Landwirtschaftskonzerns CHS.

EIN VIERTES STANDBEIN: (Zug) Die Metall Zug Gruppe kauft die Berner Medizinaltechnikfirma Haag-Streit. Der Zuger Industriekonzern übernimmt 70 Prozent des Familienunternehmens mit Sitz in Köniz. Die Transaktion soll im ersten Quartal 2018 über die Bühne gehen. Zum Preis macht die Metall Zug Gruppe keine Angaben. Die Spezialistin für technische Geräte für die Augenheilkunde und die Mikrochirugie wird zur vierten Geschäftseinheit von Metall Zug. Die Eigenständigkeit der Firma, die Marke Haag-Streit und der Hauptsitz Köniz sollen aber erhalten bleiben. Das Unternehmen mit rund 900 Mitarbeitern erzielte im Geschäftsjahr 2016 ein operatives Ergebnis (Ebitda) von rund 30 Millionen Franken.

DUSCHVORHANG-HERSTELLER VERKAUFT: (Pfäffikon SZ) Die Herstellerin für Badezimmer-Accessoires Spirella aus Embrach ZH geht in französische Hände. Acht Jahre nach der Übernahme verkaufte die Schweizer Beteiligungsgesellschaft Cross das Unternehmen. Der Abschluss der Transaktion ist für Mitte Januar 2018 geplant, wie Cross in Pfäffikon SZ mitteilte. Beim neuen Eigentümer handle es sich um das französische Familienunternehmen Menage Selection Valnet (MSV) aus Rivesaltes. Es ist auf Produktelösungen für Badezimmer, Küche und Haushalt spezialisiert und verfügt über ein Vertriebsnetz in 30 Ländern. Spirella ist in 60 Ländern präsent und hat eine hohe Markenbekanntheit. Über den Verkaufspreis waren keine Informationen erhältlich.

KONJUNKTUR: Die Schweizer Wirtschaft wird auch in den nächsten Monaten brummen. Das Konjunkturbarometer der Kof der ETH Zürich ist auf 111,3 Punkte gestiegen. Das ist der höchste Stand seit Juni 2010. Positive Impulse kommen gemäss Mitteilung vor allem aus der Textil- und Holzverarbeitungsbranche sowie aus der Nahrungsmittelindustrie. Umgekehrt haben sich die Aussichten der Maschinenbau- und Elektroindustrie verschlechtert. Das Kof-Konjunkturbarometer ist ein Frühindikator für die Entwicklung der Schweizer Konjunktur. Es ist ein Sammelindex, der sich aus 272 Einzelindikatoren zusammensetzt. Diese werden über statistisch ermittelte Gewichte zu einem Gesamtindikator zusammengefasst.

ÜBERSCHUSS: (Zürich) Die Schweizer Volkswirtschaft hat im dritten Quartal dieses Jahres 13 Milliarden Franken mehr eingenommen als ausgegeben. Weil der Goldhandel zurückging und Rückversicherer hohe Schadenzahlungen machten, lag der Leistungsbilanzüberschuss 2,5 Milliarden Franken unter dem Vorjahr. Die Einnahmen aus dem gesamten Warenhandel sanken gegenüber dem Vorjahr um 3 auf 74 Milliarden Franken. Laut der Schweizerischen Nationalbank (SNB) erhöhten sich die Einnahmen aus den Warenexporten (plus 1 Milliarde Franken) und dem Transithandel (plus 2 Milliarden Franken). Doch aus dem Handel mit Gold zu nicht monetären Zwecken wurden im dritten Quartal dieses Jahres 8 Milliarden Franken weniger eingenommen. Die Ausgabesteigerung im gesamten Warenhandel (65 Milliarden Franken) betrug 2 Milliarden Franken gegenüber dem Vorjahresquartal. Bei den Warenimporten (plus 2 Milliarden Franken) verzeichneten chemisch-pharmazeutische Produkte sowie Maschinen und Elektronik laut SNB den grössten Zuwachs.

HOHES PLEITERISIKO: (Zürich) Die meisten Unternehmenspleiten in der Schweiz gibt es im Baugewerbe. Das Risiko eines Konkurses ist dort fast drei Mal so hoch wie im Durchschnitt aller Branchen. Dies geht aus Zahlen für die Monate Januar bis November 2017 hervor, die das Beratungsunternehmen Bisnode D&B veröffentlicht hat. Auf der anderen Seite gibt es Branchen, in denen es nur zu sehr wenigen Pleiten kommt. Besonders sticht die Immobilienbranche heraus. Dort ist das Insolvenzrisiko nur rund ein Drittel so hoch ist wie im Durchschnitt aller Branchen. Insgesamt mussten die Konkursämter in der Schweiz von Januar bis November über 4298 Unternehmen ein Insolvenzverfahren eröffnen. Dies ist eine Zunahme um drei Prozent. Es wurden jedoch auch insgesamt 39'197 Firmen neu im Handelsregister eingetragen. Das entspricht einer Zunahme um fünf Prozent.

ÜBERNAHME: (Fläsch GR) Das Bündner Weinbauunternehmen Davaz hat den Edeltraubensaft-Hersteller Rimuss und die Weinkellerei Rahm für 3,7 Millionen Franken übernommen. Alle 45 Mitarbeitenden des Schaffhauser Unternehmens werden übernommen. Der Abschluss der Übernahme solle für die Rimuss-Angestellten so etwas wie ein Weihnachtgeschenk sein, so Andrea Davaz, Verwaltungsratspräsident von Davaz. Das 1945 in Hallau SH als Rebbaufirma gegründete Familienunternehmen in dritter Generation verkauft jährlich rund sechs Millionen Flaschen Wein- und Traubensaftspezialitäten. Mit ihrer Marke Rimuss gilt es als Pionier für alkoholfreie Getränke. Die Davaz Holding aus Fläsch GR beschäftigt 50 Mitarbeitende und gehört mit einem Jahresumsatz von 32 Millionen Franken zu den grösseren Weinbau- und Weinhandelsunternehmen der Schweiz.

ZURICH ÜBERNIMMT BRIGHT BOX: (Zürich/Hongkong) Der Versicherer Zurich tätigt eine Übernahme in Asien. Er übernimmt alle Anteile der in Hongkong domizilierten Firma Bright Box, die ihre operative Basis in Europa hat und weltweit tätig ist. Bright Box verkauft Telematik-Lösungen, die Fahrer mit ihrem Fahrzeug und die Fahrzeuge mit einem breit gespannten Netz von Autohändlern und Erstausrüstern verbinden, teilt Zurich in einem Communiqué mit. Mit der Übernahme will der Versicherer laut den Angaben die eigene technologische Kompetenz rund um vernetzte Fahrzeuge und Mobilität erhöhen. Letztlich werde die Übernahme auch neue Versicherungsdienstleistungen ermöglichen, die auf Telematik gestützter Datenanalyse basieren, heisst es in der Mitteilung. Zum Kaufpreis und zur Grösse des Unternehmens werden keine Angaben gemacht.

AGROCHEMIE: Die Regulationsbehörde der Schweizer Börse SIX hat die Dekotierung der Syngenta Namenaktien per 8. Januar 2018 endgültig bewilligt. Der letzte Handelstag ist demnach der 5. Januar 2018, wie das Agrochemie-Unternehmen mitteilte. Das Basler Unternehmen wurde im vergangenen Jahr bekanntlich von ChemChina übernommen, seit Mitte Juli hielten die Chinesen über 98 Prozent. Anfang Woche hatte das Appellationsgericht Basel-Stadt sämtliche im Publikum verbliebenen Syngenta-Aktien für kraftlos erklärt.

VIER BIETER AUF DER SHORTLIST: (Berlin) Nach dem Ende der Bieterfrist für die insolvente Air-Berlin-Tochter Niki wird zunächst mit vier potenziellen Käufern verhandelt. Das hat der Gläubigerausschuss entschieden, wie der vorläufige Insolvenzverwalter Lucas Flöther mitteilte. Um wen es sich bei den beiden Bietern handelt, wollte er mit Blick auf die zugesicherte Vertraulichkeit nicht sagen. Wie die Nachrichtenagentur Reuters von zwei Insidern erfuhr, handelt es sich bei einem der Interessenten um den britisch-spanischen Konzern IAG, die Mutter von British Airways. Bereits vor Ablauf der Frist hatte Airline-Gründer und Ex-Rennfahrer Niki Lauda erklärt, verbindlich mitzubieten. Weitere Interessenten sollen laut Medienberichten die Schweizer PrivatAir, der Reisekonzern Thomas Cook (Condor) und die Tuifly sein. Die österreichische Airline Niki soll bis spätestens Anfang Januar verkauft werden.

KEINE FLUGAUSFÄLLE: (Dublin/Frankfurt) Der erste Pilotenausstand in der Geschichte von Ryanair hat keinen einzigen Flugausfall gebracht. Es kam aber zu einigen Verspätungen. Der vierstündige Warnstreik war auf Deutschland beschränkt. Als Folge des Ausstands waren am Freitag 9 der 36 geplanten Morgenflüge von deutschen Flughäfen verspätet gestartet, wie die Fluggesellschaft in Dublin mitteilte. Die Airline entschuldigte sich bei ihren Kunden für die Verspätungen und kritisierte die Aktion der Piloten erneut als "unnötig". Die Gewerkschaft Vereinigung Cockpit (VC) sieht den Warnstreik dennoch als Erfolg an, weil Ryanair Ersatzpiloten nur mit hohem Aufwand habe herbeischaffen können.

LEICHTE BESCHLEUNIGUNG: (London) Die von den Folgen des Brexit-Votums gebeutelte britische Wirtschaft gewinnt wieder etwas an Schwung. Zwischen Juli und September legte das Bruttoinlandprodukt um 0,4 Prozent zum Vorquartal zu, wie das nationale Statistikamt in London mitteilte. Das ist mehr als im Frühjahr, als nur 0,3 Prozent erreicht wurden. Für Wachstum sorgte erneut der für die Wirtschaft wichtige Dienstleistungssektor, aber auch die Industrieproduktion. Beim Bau ging es leicht bergab. Seit dem EU-Austrittsvotum vom Juni 2016 hat das Pfund deutlich abgewertet, was Importe verteuert und so die Preise anheizt. Für die Konsumenten dämpft das die Kaufkraft. Die Konsumenten gaben 1,0 Prozent weniger aus als im Vorjahresquartal.

T-MOBILE SCHLUCKT UPC AUSTRIA: (Wallisellen/Wien) Milliardenübernahme in Österreich: Die Kabelnetzbetreiberin UPC Austria wird an den deutschen Telekom-Riesen T-Mobile verkauft. Der Kaufpreis beträgt knapp 2 Milliarden Euro. Verkäufer ist der amerikanisch-britische Digital-TV-Gigant Liberty Global. UPC Austria bildete bislang zusammen mit UPC Schweiz eine Tochtergesellschaft von Liberty Global. Die UPC Schweiz verbleibt beim Mutterkonzern. "Der Zusammenschluss von UPC Austria und T-Mobile Austria ist einer der grössten Deals der vergangenen zehn Jahre in Österreich", wird Eric Tveter UPC-CEO und Mitteleuropa-Chef von Liberty Global in einer Mitteilung zitiert.

PRIVATBANK ÜBERNOMMEN: (Vaduz/Wien) Die Liechtensteinische Landesbank (LLB) kauft die österreichische Semper Constantia Privatbank in Wien. Der Preis von 185 Millionen Euro wird in bar und in LLB-Aktien beglichen. Das Kundenvermögen der LLB-Gruppe klettert dadurch um 17 auf auf 75 Milliarden Franken. Nach erfolgter Transaktion werden die Hauptaktionäre der Semper Constantia 6 Prozent des Kapitals und der Stimmrechte an der LLB halten. Die Übernahme in zwei Schritten soll ab Mitte nächsten Jahres vonstatten gehen, wie die LLB informierte. Die LLB will sich mit der Transaktion in Österreich etablieren. Das Land soll neben der Schweiz und Liechtenstein selbst der dritte starke Heimmarkt für die Banker in Vaduz werden.