LONDON (awp international) - Kräftig anziehende Geschäfte mit neuen Medikamenten haben dem Pharmakonzern GlaxoSmithKline im abgelaufenen Jahr ein Gewinnplus beschert. Zudem profitierte das Unternehmen von seinem Sparkurs. Der um Sondereffekte bereinigte Gewinn je Aktie legte 2018 im Jahresvergleich um sieben Prozent auf 119,4 britische Pence (127,2 Cent) zu, wie das Unternehmen am Mittwoch in London mitteilte. Das war deutlich mehr als Analysten erwartet hatten. Für das Gesamtjahr will das Unternehmen den Aktionären eine unveränderte Dividende in Höhe von 80 Pence je Aktie zahlen. Die Aktie legte im Nachmittagshandel leicht zu.

Für das laufende Jahr rechnet GlaxoSmithKline (GSK) aber mit einem Gewinnrückgang. Das Unternehmen begründete dies vor allem damit, dass in den USA ein Nachahmermedikament für das Asthmamittel Advair genehmigt wurde. Hinzu kämen Belastungen aus dem Kauf des US-Krebsmedikamente-Spezialisten Tesaro und dem Verkauf des Geschäfts mit rezeptfreien Gesundheitsprodukten. Der bereinigte Gewinn je Aktie soll 2019 währungsbereinigt fünf bis neun Prozent unter dem Vorjahreswert liegen.

Der Umsatz kletterte 2018 um zwei Prozent auf 30,8 Milliarden Pfund. Wechselkurseffekte herausgerechnet betrug das Plus 5 Prozent. Zu den Treibern gehörte unter anderem das neue Impfmittel Shingrix, mit dem das Unternehmen im abgelaufenen Jahr bereits 764 Millionen Pfund erlöste und damit mehr als erwartet. Kräftige Einbussen verzeichnete GSK hingegen mit dem Asthmamittel Advair.

Bei GlaxoSmithKline ist momentan viel in Bewegung. Erst im Dezember hatte das Unternehmen angekündigt, mit der 5,1 Milliarden Dollar schweren Übernahme des US-Krebsmedikamente-Spezialisten Tesaro sein Onkologie-Geschäft auszubauen. Des Weiteren will GSK das Geschäft mit rezeptfreien Gesundheitsprodukten in ein milliardenschweres Bündnis mit dem US-Pharmakonzern Pfizer einbringen und sich künftig auf die Geschäfte mit verschreibungspflichtigen Medikamenten und Impfstoffe konzentrieren.

Zudem wird GSK zukünftig in der Immuntherapie von Krebs mit dem Darmstädter Merck-Konzern zusammenarbeiten. Beide Pharmakonzerne wollen den Merck-Medikamentenkandidaten M7824 gemeinsam entwickeln und dann auch zusammen vermarkten, wie beide Unternehmen am Dienstag mitteilten. Diese neuartige Krebsimmuntherapie ("TGF Beta-Trap") befindet sich derzeit in der klinischen Entwicklung und zielt auf die Behandlung verschiedener, schwer behandelbarer Krebsarten ab. Insgesamt beträgt der potenzielle Wert der Vereinbarung bis zu 3,7 Milliarden Euro. Gewinne und Kosten bei der Kooperation wollen die Konzerne teilen./mne/elm/he