Glarus (awp) - Die Glarner Kantonalbank (GLKB) hat im ersten Halbjahr 2016 ihren Wachstumskurs fortgesetzt, unter dem Strich aber weniger verdient. So verringerte sich der Reingewinn um knapp 25% auf 8,6 Mio CHF, wie das Kantonsinstitut am Dienstag mitteilt.

Neben einer höheren Steuerbelastungen von 1,8 Mio CHF nach 1,4 Mio im Vorjahr lag der Grund für den klaren Rückgang vor allem darin, dass im Vorjahr noch ein ausserordentlicher Ertrag aus dem Swisscanto-Verkauf angefallen war, heisst es zur Begründung.

Der Geschäftserfolg für die ersten sechs Monate erhöhte sich derweil um fast 20% auf 10,4 Mio CHF. Der gesamte Betriebsertrag verbesserte sich um 6,5% auf 32,0 Mio CHF. Damit wurden die Schätzungen der Zürcher Kantonalbank übertroffen: Diese hatte mit einem Geschäftserfolg von 9,1 Mio CHF und einem Betriebsertrag von 30,6 Mio CHF gerechnet.

ZINSGESCHÄFT LEICHT RÜCKLÄUFIG

Im wichtigsten Geschäft, dem Zinsengeschäft, ging der Erfolg um 1,3% auf 23,6 Mio CHF zurück. Im Kommissions- und Dienstleistungsgeschäft resultierte ebenfalls ein Rückgang um 11% auf 4,3 Mio, dagegen lag der Erfolg aus dem Handelsgeschäft mit 2,4 Mio mehr als doppelt so hoch wie in der Vorjahresperiode.

Der Geschäftsaufwand erhöhte sich in den ersten drei Monaten um 4,2% auf 19,4 Mio CHF. Dabei blieb der Sachaufwand quasi stabil, der Personalaufwand stieg um 4,4% - auch dank neu geschaffener Stellen - auf 11,5 Mio.

Im Hypothekargeschäft legte die GLKB weiter zu: Die Hypothekarforderungen erhöhten sich um 4,1% gegenüber dem Stand von Ende 2015 und belaufen sich neu auf 4,1 Mrd CHF. Beide Hauptvertriebskanäle - der Direkt- und der Onlinevertrieb - hätten zu diesem Ergebnis beigetragen, schreibt die Bank, die mit ihrem Hypomat zu den Vorreitern bei den Online-Hypotheken gezählt wird.

Die Kundengelder haben seit Anfang Jahr um 2,2% auf 3,3 Mrd CHF zugenommen. Die Bilanzsumme erhöhte sich um 3,8% auf 5,2 Mrd CHF.

AKTIE MODERAT IM PLUS - ANALYST POSITIV

Die Aktien stemmen sich gegen den eher schwächeren Markttrend und liegen im frühen Handel mit 0,3% im Plus, während der SPI um 0,5% nachgibt.

Analyst Michael Kunz von der ZKB erhöht in einer ersten Reaktion die Einstufung für die Titel auf "Übergewichten" von "Marktgewichten". Ein um fast 20% gesteigerter Geschäftserfolg sei in diesen Zeiten im Bankensektor selten zu finden, so sein Urteil. Aufgrund der erfolgreichen Erschliessung neuer Geschäftsfelder habe die Glarner Kantonalbank den Rückgang im Zinsüberschuss und den bei den meisten Banken im 1. Halbjahr rückläufigen Provisionsüberschuss mehr als kompensiert.

dm/rw