Vernier (awp) - Der weltgrösste Aromen- und Riechstoffhersteller Givaudan ist in der ersten Jahreshälfte 2018 organisch um 5,6 Prozent gewachsen. Mit Aromen für Speisen und Getränke sowie Riechstoffen für Parfüms und Shampoos setzte der Genfer Konzern 2,67 Milliarden Franken um, in der Berichtswährung Franken sind das 7,7 Prozent mehr als im Vorjahr. Allerdings verdiente er wegen den steigenden Rohstoffpreisen etwas weniger daran.

Vom Umsatz blieb 22,5 Prozent als Betriebsgewinn vor Amortisationen und Abschreibungen (EBITDA) übrig, im ersten Semester 2017 waren es noch 24,0 Prozent, wie der Genfer Konzern am Donnerstag mitteilte. Insgesamt stieg der Betriebsgewinn gegenüber dem Vorjahr damit geringfügig um 0,7 Prozent auf 601 Millionen Franken. Unter dem Strich verdiente Givaudan 371 Millionen Franken, das sind 3,4 Prozent weniger als in der Vergleichsperiode.

Ausfall von wichtigem Lieferanten

Auf die Profitabilität drückte insbesondere der Lieferausfall eines grossen Zulieferers der Riechstoffdivision. Dabei dürfte der Brand des BASF-Werks gemeint sein, das den wichtigen Aroma- und Duftinhaltsstoff Citral herstellt. Der EBITDA in der Riechstoffdivision fiel damit um rund 9 Prozent auf 250 Millionen Franken.

Die Branche leidet generell unter steigenden Rohstoffkosten. Givaudan fahre damit fort, die Preise in Zusammenarbeit mit den Kunden zu erhöhen, um das wieder auszugleichen, hiess es in der Mitteilung.

Analysten hatten bereits eine etwas tiefere Profitabilität erwartet. Die von AWP befragten Experten erwarteten im Durchschnitt einen Umsatz von 2,65 Milliarden, einen EBITDA von 599 Millionen und einen Reingewinn von 381 Millionen Franken erwartet. Weiter gingen die Analysten von einem organischen Wachstum von 5,7 Prozent aus. Noch im ersten Quartal hatte Givaudan die Erwartungen mit einem organischen Wachstum von 5,0 Prozent verfehlt.

Hohe Nachfrage nach Parfüms

Givaudan habe über alle Produktsegmente und Märkte ein gutes Wachstum erzielt, schreibt der Konzern. Mit Riechstoffen setzte er 1,22 Milliarden Franken um, ein Plus von 6,5 Prozent auf vergleichbarer Basis. In der Berichtswährung kletterte der Umsatz um 7,5 Millionen Franken, wobei bereits ein Monat an Umsatz der übernommenen Firma Expressions Parfumées eingerechnet ist. Zugpferd der Division waren erneut Duftstoffe für Parfüms. Die entsprechende Sparte wuchs um 15,6 Prozent auf vergleichbarer Basis.

In der Aromadivision erhöhten sich die Erlöse um 4,9 Prozent auf 1,45 Milliarden Franken. Zum Wachstum hätten insbesondere die Segmente Getränke, Milchprodukte, Süssigkeiten und Snacks beigetragen, schreibt Givaudan. In der Division konnte der Konzern zudem seine Profitabilität leicht steigern.

20 Millionen Einsparungen

Mit dem gruppenweiten Restrukturierungsprogramm "Givaudan Business Solutions" (GBS) sieht sich der Konzern auf Kurs. Im ersten Halbjahr fielen im Zusammenhang damit Kosten von 25 Millionen Franken an, etwa so viel wie im Vorjahr (24 Millionen Franken). Dieses Jahr sollen erstmals Einsparungen von 20 Millionen Franken erzielt werden.

Insgesamt investiert Givaudan 170 Millionen in das Programm bis Mitte 2020. Die jährlichen Einsparungen sollen sich nach Abschluss auf 60 Millionen Franken belaufen.

An den mittelfristigen Zielen hält Givaudan fest. Demnach streben die Genfer im Durchschnitt über den Zeitraum 2015 bis 2020 jährlich ein organisches Wachstum von 4 bis 5 Prozent an und wollen damit das Marktwachstum übertreffen. Die Free-Cashflow-Rendite soll gemessen an den Verkäufen in der Bandbreite von 12 bis 17 Prozent liegen. Die bestehende Dividendenpraxis soll im Rahmen dieser Ziele beibehalten werden.

tt/ra