FOSTER CITY/SANTA MONICA (awp international) - Paukenschlag in der US-Pharmaindustrie. Das US-Pharmaunternehmen Gilead wird die Biotech-Firma Kite Pharma für 11,9 Milliarden US-Dollar übernehmen und will sich damit einen Platz im äusserst lukrativen Markt der Krebsbehandlung sichern. Die Ankündigung liess den Kurs der Kite-Aktie derart in die Höhe schiessen, dass der vorbörsliche Handel am Montag vorübergehend ausgesetzt wurde. Auch die Gilead-Papiere reagierten positiv auf die Meldung.

Je Aktie werde Gilead 180 US-Dollar auf den Tisch legen, bestätigte das Unternehmen am Montag in einer Mitteilung. Zuvor hatte das "Wall Street Journal" darüber berichtet. Damit liegt der Angebotspreis je Aktie um 29 Prozent über dem, was die Papiere am Freitag zum Börsenschluss wert waren. Es ist eine der grössten Übernahmen Gileads. Zuletzt hatte der Konzern vor rund sechs Jahren eine ähnlich hohe Summe für den Medikamentenhersteller Pharmasset ausgegeben.

An der US-Börse reagierten die Kite-Papiere mit einem Kursfeuerwerk. Kurz nach ersten Medienberichten zogen sie vorbörslich zunächst um 16 Prozent an, bevor sie dann vom Handel ausgesetzt wurden. Letztlich kehrten sie dann etwas später mit einem Aufschlag von 29 Prozent auf 179,80 Dollar in den Handel zurück, womit der vorbörsliche Kurs nahe des Gebots lag. Die Gilead-Papiere kletterten ihrerseits um knapp ein Prozent auf rund 74,50 US-Dollar.

Mit dem Kauf setzt Gilead seinen Fuss in die Tür zum Markt einer ganz speziellen Krebstherapie, bei der gentechnisch veränderte Zellen ins Immunsystem der Patienten gebracht werden, um Tumore zu bekämpfen. Branchenexperten sehen hierin ein Milliardengeschäft. Bislang war Gilead vornehmlich auf die Therapie von Infektionskrankheiten wie HIV oder Hepatitis spezialisiert.

Da die Umsätze in diesem Kerngeschäft jedoch seit geraumer Zeit wegen des scharfen Wettbewerbs bröckelten, hatte der Konzern nach neuen Möglichkeiten zur Diversifizierung gesucht. Der nun erreichte Deal mit Kite soll bis Ende 2017 über die Bühne gebracht werden. Zudem rechnet das Unternehmen damit, dass sich der Kauf nach drei Jahren positiv auf die Erlöse auswirken dürfte./kro/tih/nas