HALLE/WESTFALEN (dpa-AFX) - Die Hiobsbotschaften beim strauchelnden Modekonzern Gerry Weber reißen nicht ab. Die Nachricht über ein Sanierungsgutachten schickte den Aktienkurs des Unternehmens am Montag auf Talfahrt. Die Papiere brachen im frühen Handel um fast ein Viertel auf 3,50 Euro ein. Die Aktien haben im laufenden Jahr über die Hälfte an Wert verloren.

Das Modehaus befindet sich in einem umfassenden Konzernumbau. Zur Unterstützung hat das Unternehmen nun ein Sanierungsgutachten in Auftrag gegeben, wie Gerry Weber am Freitagabend in Halle mitteilte.

Bereits vor gut einer Woche hatten die Zahlen zu den ersten neun Monaten des Geschäftsjahres für einen Kursrutsch gesorgt. Die Aktie fiel auf den tiefsten Stand seit fast 14 Jahren. Der Umsatz ging stark zurück, die Verluste verdoppelten sich. Als Grund führte der Konzern neben dem Umbau den schlecht laufenden Verkauf wegen des heißen und langen Sommers an, der die gesamte Branche trifft.

Die Umsatzprognose für das laufende Geschäftsjahr 2017/18 bis Oktober von 830 bis 840 Millionen Euro nannte das Unternehmen "äußerst ambitioniert". Das Konzernergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) sieht Gerry Weber bei minus 10 Millionen Euro bis zu einem Breakeven. Sonderbelastungen von rund 15 Millionen Euro seien darin bereits enthalten.

Analysten sehen vor allem Probleme bei der Markenpositionierung und Onlinepräsenz. Gerry Weber hat sich hauptsächlich auf ältere weibliche Kunden spezialisiert und zu viele Filialen eröffnet. Außerdem muss der Modekonzern beim Geschäft im Internet noch aufholen.

Im März mussten die Titel den SDax der kleineren deutschen Börsenwerte bereits verlassen. Gerry Weber kämpft nun mit einer sich beschleunigten Abwärtsspirale./elm/mne/she