HALLE (dpa-AFX) - Beim schwächelnden Modekonzern Gerry Weber bleiben die Kunden weiter weg. Im dritten Quartal setzte das im Umbau befindliche Unternehmen erheblich weniger um und verdoppelte seine Verluste. Bei der Prognose ruderte Gerry Weber zudem zurück. Der Umbau soll nun beschleunigt werden, was zu höheren Kosten führt. Die Aktie verlor an der Börse bis zu fünf Prozent. Das Papier setzte damit die Talfahrt der vergangenen Jahre fort und fiel auf den tiefsten Stand seit Ende 2004.

Der Umsatz sank in den Monaten per 31. Juli um 11,4 Prozent auf gut 170 Millionen Euro. Gerry Weber machte dafür neben einem allgemeinen schwachen Modegeschäft unter anderem den heißen Sommer verantwortlich, der die Einkaufslust der Kunden gedämpft habe - insbesondere bei der mittelpreisigen Marke Hallhuber. Unter dem Strich verdoppelten sich die Verluste auf knapp 11 Millionen Euro, darin enthalten sind Kosten für das laufende Sanierungsprogramm.

Gerry Weber leidet seit Jahren unter dem Rückgang von Umsatz und Profitabilität. Wie andere Modehändler auch hatte der Konzern, der sich vor allem auf ältere weibliche Kunden spezialisiert hat, lange Zeit auf das Wachstum durch eigene Läden gesetzt und zahlreiche Geschäfte auch an ungünstigen Standorten eröffnet und so die Kosten in die Höhe getrieben. Seit einiger Zeit hat das Unternehmen dort den Rückwärtsgang eingelegt und eigene Läden reihenweise geschlossen. Zudem will Gerry Weber schneller, flexibler und moderner in seiner Ausrichtung werden.

Der Konzern wolle wegen der unbefriedigenden Umsatzentwicklung die Transformation nun noch stärker vorantreiben, erklärte Unternehmenschef Ralf Weber. Dabei werde es noch Zeit benötigen, "bis wir die Erfolge in den Ergebnissen sehen".

Wegen des stärker als erwarteten Umsatzrückgangs im dritten Quartal zeigte sich Gerry Weber vorsichtiger für das Gesamtjahr und nannte das Erreichen der bisherigen Umsatzprognose von 830 bis 840 Millionen Euro "äußert ambitioniert". Das Konzernergebnis sieht Gerry Weber unverändert bei minus 10 Millionen Euro bis Breakeven. Darin enthalten sind Sonderbelastungen für den Umbau, die über die eigentlich vorgesehenen 15 Millionen Euro hinausgehen werden, wie das Unternehmen erklärte. In den ersten neun Monaten hat der Konzern davon bereits rund 8 Millionen Euro verbucht./nas/zb/fba