Vier Beschuldigte stünden im Visier der Behörde, erklärte die Staatsanwaltschaft am Mittwoch. Namen nannten die Ermittler nicht. Es seien aber keine Mitglieder der Familie des Firmengründers Gerhard Weber. Bereits Mitte August seien die Domizile der Beschuldigten durchsucht und Beweismaterial sichergestellt worden, das derzeit ausgewertet werde. Die Ermittlungen würden noch einige Zeit in Anspruch nehmen.

Anzeige erstattet hatte die Finanzaufsicht BaFin, wie eine Sprecherin am Mittwoch einen Bericht der "Wirtschaftswoche" bestätigte. Das Magazin berichtete, die BaFin habe auffällige Kursbewegungen bei Gerry-Weber-Aktien im September 2018 und im Januar 2019 festgestellt. So seien in Schlussauktion am 21. September mehr als 600.000 Gerry-Weber-Papiere gehandelt worden – 95 Prozent des Tagesumsatzes. Wenige Minuten später gab der Modekonzern bekannt, dass ein Sanierungsgutachten in Auftrag gegeben wurde. Am 25. Januar 2019 meldete Gerry Weber dann Insolvenz an. Der Aktienkurs war aber schon am 24. Januar eingebrochen.

Die finanzielle Sanierung von Gerry Weber hat derweil eine entscheidende Hürde genommen. Die fünf Gläubigergruppen des westfälischen Damenmode-Konzerns stimmten zuletzt dem Insolvenzplan fast einstimmig zu, wonach die Hedgefonds Robus Capital und Whitebox gegen eine Finanzspritze die neuen Eigentümer des Traditionsunternehmens aus dem westfälischen Halle werden.