Gerry Weber International AG: Gläubiger nehmen Insolvenzplan mit großer Mehrheit
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Gerry Weber International AG: Gläubiger nehmen Insolvenzplan mit großer
Mehrheit an

18.09.2019 / 17:58
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PRESSEMITTEILUNG

GERRY WEBER: Gläubiger nehmen Insolvenzplan mit großer Mehrheit an

- Modehersteller macht entscheidenden Schritt bei der finanziellen Sanierung
und kommt bei der laufenden operativen Neupositionierung gut voran

- Aufhebung des Insolvenzfahrens in Eigenverwaltung wird noch für dieses
Jahr angestrebt

Bielefeld, 18. September 2019 - Die Gläubigerversammlung der GERRY WEBER
International AG (GWI) hat in dem heutigen gerichtlichen Erörterungs- und
Abstimmungstermin den Insolvenzplan für den Erhalt der Gesellschaft mit
großer Mehrheit angenommen. Die Zustimmung erfolgte in allen
Gläubigergruppen mit Ausnahme der Aktionäre, die im Zuge der geplanten
finanziellen Sanierung aus der Gesellschaft ausscheiden sollen.

Die Gläubiger machten damit den Weg frei für die Umsetzung des
Zukunftskonzepts, das neben der finanziellen Restrukturierung des
Modeunternehmens die Fortsetzung der eingeleiteten operativen Sanierung und
Neupositionierung zum Gegenstand hat.

Für die Umsetzung des Insolvenzplans ist jetzt noch die Bestätigung durch
das Insolvenzgericht erforderlich, nachdem die in dem Insolvenzplan
bestimmten aufschiebenden Bedingungen erfüllt worden sind. Dabei kann das
Gericht die fehlende Zustimmung der Aktionäre gemäß § 245
Insolvenzordnung
aufheben und ersetzen (Obstruktionsverbot) und damit dem Insolvenzplan zur
Umsetzung verhelfen.

Im heutigen Gerichtstermin hat ein Gläubiger einen Antrag auf
Minderheitenschutz gemäß § 251 Insolvenzordnung gestellt. Das
Insolvenzgericht wird beim Verfahren zur Planbestätigung auch über diesen
Antrag entscheiden. Die GWI geht davon aus, dass der Antrag keine Aussicht
auf Erfolg haben wird, da dieser Gläubiger durch den Insolvenzplan nicht
schlechter gestellt wird, wie alle vorgenommenen Vergleichsrechnungen der
Gesellschaft zeigen. Sachwalter Stefan Meyer rechnet auf Basis des
Abstimmungsergebnisses damit, dass das Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung
noch in diesem Jahr aufgehoben und die Sanierung außerhalb des
Insolvenzverfahrens fortgesetzt und abgeschlossen werden kann.

Der Insolvenzplan bestimmt alle Maßnahmen zur finanzwirtschaftlichen
Sanierung der Gesellschaft. Wie bereits kommuniziert, ist vorgesehen, dass
in einem ersten Schritt von Robus Capital Management Ltd. und Whitebox
Advisors LLP verwaltete Fonds alleinige Aktionäre der GWI werden. Dazu wird
das Grundkapital der Gesellschaft von derzeit 45.895.960 Euro durch einen
Kapitalschnitt auf 8.733 Euro herabgesetzt und anschließend eine
Kapitalerhöhung durch Begebung neuer Aktien auf 1.025.000 Euro vorgenommen.
Die neuen Aktien sollen vollständig von den Investoren gezeichnet werden,
die sich im Gegenzug verpflichten, bis zu 49,2 Mio. Euro für die
Gläubigerbefriedigung und für die Finanzierung des operativen Geschäfts
bereit zu stellen. Auch die nach dem Kapitalschnitt verbleibenden Altaktien
werden an die Fonds als die neuen Eigentümer entschädigungslos übertragen,
so dass die bestehenden Aktionäre ohne Gegenleistung aus der Gesellschaft
ausscheiden werden.

Die Gläubigergruppen erhalten unterschiedliche Angebote zur Befriedigung
ihrer Forderungen, die passgenau auf die jeweiligen Interessenlagen
zugeschnitten sind. Die Höhe der jeweiligen Insolvenzquote setzt sich - je
nach Gruppe unterschiedlich - aus verschiedenen Bausteinen zusammen, zum
Beispiel aus einer festen Barquote von 12,0%, zusätzlichen Mitteln aus
künftigen Desinvestments der Gesellschaft (Logistik-Zentrum Ravenna Park,
Restbeteiligung an HALLHUBER) oder aus dem Bezug von wertaufholenden
Finanzinstrumenten wie Anleihen und Wandelschuldverschreibungen. In der
Summe reichen die kalkulatorischen Befriedigungsquoten von rund 32 % bis zu
mehr als 50 % der jeweiligen Forderungen, was erheblich über der Quote einer
Liquidation und maßgeblich über dem Durchschnitt von
Eigenverwaltungsverfahren in Deutschland liegt. Für die Gruppe der Aktionäre
ist aus insolvenzrechtlichen Gründen keine Quotenbefriedigung möglich,
solange nicht alle Gläubiger mit sämtlichen Forderungen zu 100 % befriedigt
worden sind.

Zuvor hatten heute bereits die Gläubiger der GERRY WEBER Retail GmbH & Co.
KG (GWR) den Insolvenzplan für die Tochtergesellschaft der GWI angenommen.
Beide Insolvenzverfahren sind zeitlich und materiell aufeinander abgestimmt.

Johannes Ehling, Vorstandssprecher der GWI, kommentiert: "Die große
Zustimmung der Gläubiger zum Insolvenzplan ist eine großartige Nachricht für
uns alle und das klare Signal, nach den vielen, zum Teil schon umgesetzten
Maßnahmen jetzt mit der Neupositionierung unseres Unternehmens so richtig
durchzustarten. Ich danke den Gläubigern auch im Namen meiner
Vorstandskollegen sowie der gesamten Belegschaft von GERRY WEBER für das
Vertrauen. Für uns ist das klare Votum der Gläubiger gleichsam Ansporn und
Verantwortung, GERRY WEBER wieder zum Erfolg zu führen."

Dr. Christian Gerloff, Generalbevollmächtigter der GWI, hierzu: "Dieses
Insolvenzverfahren ist ein Musterbeispiel dafür, wie mit den Mitteln des
Insolvenzrechts ein sanierungsfähiges Unternehmen eine neue Chance erhalten
kann, ohne die Gläubigerinteressen zu vernachlässigen. Das Votum der
Gläubiger ist Zeichen des Vertrauens in die Zukunft von GERRY WEBER."

Sachwalter Stefan Meyer von der PLUTA Rechtsanwalts GmbH ergänzt: "GERRY
WEBER hat in dem heutigen Erörterungs- und Abstimmungstermin den
entscheidenden Schritt in eine gesicherte und gute Zukunft getätigt. Ich
freue mich außerordentlich, dass diese bedeutende Unternehmensgruppe der
Region mit seinen weltweit 40 Gesellschaften und immer noch mehr als 3.600
Arbeitsplätzen in seinen Kernstrukturen erhalten werden kann und
gleichzeitig mit hoher Kreativität ein maßgeschneidertes
Insolvenzplankonzept den eigentlichen Verfahrenszweck bestmöglicher
Gläubigerbefriedigung erfüllt. Die Gläubiger werden mit einer
überdurchschnittlich hohen Quote bedient werden, wobei die Gläubiger zudem
noch frei entscheiden können, ob sie mit der Barquote abgefunden werden oder
das Geld im Unternehmen belassen und an der erwarteten zukünftig positiven
Entwicklung im Sinne einer Wertaufholung partizipieren. Mit diesem
maßgeschneiderten Insolvenzplan werden wir den unterschiedlichen
Gläubigerinteressen in optimaler Weise gerecht. Dieses gute und für die
Verfahrensgröße relativ schnell umgesetzte Ergebnis war nur möglich aufgrund
professioneller und vertrauensvoller Zusammenarbeit aller Beteiligter und
dem unermüdlichen Einsatz der Mitarbeiter des Unternehmens, denen ich an
dieser Stelle ausdrücklich danken möchte."


Zum Hintergrund
Die GERRY WEBER International AG befindet sich seit dem 25. Januar 2019 im
Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung. Am 1. April wurde das Verfahren
eröffnet. Bei der Tochtergesellschaft GERRY WEBER Retail GmbH & Co. KG wurde
das Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung am 1. Mai 2019 eröffnet. Das
Insolvenzgericht hat in beiden Fällen Rechtsanwalt Stefan Meyer von der
PLUTA Rechtsanwalts GmbH zum Sachwalter bestellt. Dem Vorstand der GERRY
WEBER International AG mit Johannes Ehling (Vorstandssprecher sowie Chief
Sales Officer und Chief Digital Officer), Florian Frank (Chief Restructuring
Officer) und Urun Gursu (Chief Product Officer) steht der in der Modebranche
erfahrene Rechtsanwalt Dr. Christian Gerloff (Gerloff Liebler Rechtsanwälte,
München) als Generalbevollmächtigter zur Seite.


Über die GERRY WEBER Gruppe
Die GERRY WEBER International AG mit Sitz in Halle/Westfalen ist ein
international operierender Konzern, der drei starke Markenfamilien unter
einem Dach vereint: GERRY WEBER, TAIFUN und SAMOON. Darüber hinaus hält
GERRY WEBER eine nicht-strategische Beteiligung in Höhe von 12% an der
HALLHUBER GmbH.

Pressekontakt GERRY WEBER:
Lucia Mathée / Gundolf Moritz
MATHEE GmbH / Mirnock Consulting GmbH
Tel: +49 6227 732772
Mail: gmoritz@mirnock-consulting.de


Frank Elsner
Frank Elsner Kommunikation für Unternehmen GmbH
Tel: +49 5404 91 92 0
Mail: office@elsner-kommunikation.de

Pressekontakt PLUTA:
relatio PR
Patrick Sutter / Vanessa Herzog
Tel: +49 89 210257 22
Mail: pluta@relatio-pr.de


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