Der Siemens-Rivale wies von Oktober bis Dezember einen Nettogewinn von 666 Millionen Dollar aus, wie GE am Donnerstag mitteilte. Ein Jahr zuvor hatten milliardenschwere Abschreibungen im Zuge des Konzernumbaus zu einem Verlust von elf Milliarden Dollar geführt. Der Umsatz stieg um fünf Prozent auf 33,3 Milliarden, stärker als von Analysten erwartet. "Unsere Strategie ist klar: unsere Bilanz entschulden und unser Geschäft stärken, zunächst in der Kraftwerks-Sparte", sagte der neue GE-Chef Larry Culp.

Das machte den Anlegern Mut: Die gebeutelte Aktie schoss im frühen US-Handel um neun Prozent auf 9,97 Dollar nach oben.

SANIERUNG DER KRAFTWERKSSPARTE LÄUFT AN

Mit Kraftwerksturbinen erwirtschaftete der 127 Jahre alte Traditionskonzern im Quartal einen Verlust von 872 Millionen Dollar, der Umsatz brach um 25 Prozent ein. Allein die Probleme mit schadhaften Turbinenschaufeln brachten rund 400 Millionen Dollar Verlust ein. Im Gesamtjahr 2018 stand im Konzern ein Nettoverlust von 22,8 (Vorjahr: minus 8,9) Milliarden Dollar zu Buche. Der Erlös stieg um drei Prozent auf 121,6 Milliarden Dollar. Für das neue Jahr versprach Culp nur eine Umsatzsteigerung im niedrigen bis mittleren einstelligen Prozentbereich, in der Kraftwerkssparte werde der Umsatz aber weiter zurückgehen.

Bevor er eine Gewinnprognose abgeben könne, müssten die Grundlagen in der Kraftwerkssparte gelegt werden, sagte Culp. Dort stehe man mit der Sanierung ganz am Anfang. GE habe sich erst spät mit der Realität am Kraftwerksmarkt abgefunden. Die Größe der Sparte müsse deshalb "jetzt" daran angepasst werden. 2018 habe GE die Mitarbeiterzahl bereits um 10.000 gesenkt. Siemens hatte schon früher auf den Einbruch der Nachfrage nach herkömmlichen Kraftwerken reagiert und 6000 Stellen abgebaut - schreibt in der Sparte aber immer noch Gewinn.

Analysten haben Vertrauen in Culp, der im Oktober sein Amt angetreten hatte: "Unter dem Strich zeigt sich, dass sich die Dinge in die richtige Richtung entwickeln: das Risiko sinkt und die Liquidität verbessert sich", sagte Nicholas Heymann von der Investmentbank William Blair. Culp versprach, das Kreditrating zu verbessern, die Verschuldung im Industriegeschäft zu senken und die zuletzt gesenkte Dividende zu erhöhen - bis wann, ließ er offen. "Die Zahlen sind besser als gedacht, weil die Erwartungen so niedrig waren", sagte Professor Erik Gordon von der Wirtschafts-Fakultät der University of Michigan.

Zweite große Baustelle ist die Finanzsparte GE Capital, die im Quartal 177 Millionen Dollar Verlust schrieb, 2018 insgesamt mehr als zwei Milliarden. Der Konzern musste GE Capital mit vier Milliarden Dollar an frischem Kapital unter die Arme greifen. 1,5 Milliarden Dollar kostete allein eine Strafe des US-Justizministeriums für Altlasten im Versicherungsgeschäft.