Die Regierung des Landes teilte am Montag in einer knappen Erklärung mit, sie habe eine "Roadmap" für den Energiesektor in Zusammenarbeit mit dem Münchner Industriekonzern beschlossen. Wie weitreichend der Plan ist, blieb zunächst offen. Auch ob Siemens damit den US-Rivalen GE ganz aus dem geplanten Milliardenprojekt verdrängt hat, ist unklar.

Siemens-Chef Joe Kaeser hatte im Irak im Herbst ein Projekt zur Erneuerung der zum Teil vom Krieg stark in Mitleidenschaft gezogenen Stromversorgung des Landes vorgestellt. Mit dem Bau von neuen Kraftwerken mit einer Erzeugungskapazität von elf Gigawatt ließen sich binnen vier Jahren 23 Millionen Iraker zuverlässig mit Strom versorgen. Nach früheren Angaben geht es um rund zehn Milliarden Euro.

Doch auch General Electric hatte um den Milliardenauftrag gebuhlt - auch mit politischer Hilfe aus Washington, über die sich Kaeser beschwert hatte. Die "Financial Times" hatte berichtet, die beiden Konzerne müssten sich die Arbeit wohl teilen. Für beide wäre es ein Rettungsanker für ihre Energie-Sparten, die angesichts der Energiewende in Europa unter der schwindenden Nachfrage nach Turbinen für konventionelle Kraftwerke leiden.

Ein Siemens-Sprecher sagte der Nachrichtenagentur Reuters, konkrete Aufträge zu dem Großprojekt im Irak seien bisher nicht erteilt worden. "Wir stehen weiterhin bereit, unseren Plan für Re-Elektrifizierung des Irak umzusetzen."