TOULOUSE (dpa-AFX) - Der Flugzeugbauer Airbus kann nach dem Desaster um Triebwerksausfälle bald wieder A320neo-Mittelstreckenjets mit Antrieben des US-Herstellers Pratt & Whitney ausliefern. Man habe inzwischen Triebwerke mit den angekündigten Verbesserungen geliefert bekommen, teilte Airbus am Mittwoch in Toulouse mit. Die Auslieferung fertiger Flugzeuge könne daher wie geplant im April wieder anlaufen. Der Konzern hatte die Auslieferung gestoppt, nachdem neuartige Dichtungen in seit Dezember ausgelieferten Flugzeugen zu Triebwerksausfällen beim Start oder im Flug geführt hatten.

Aufsichtsbehörden hatten für die betroffenen 32 Flugzeuge Flugbeschränkungen erlassen, die teilweise in Flugverbote mündeten. Maschinen, bei denen nur eines der beiden Triebwerke den problematischen Dichtungstyp enthielt, durften in den USA und Europa weiterfliegen, aber keine längeren Strecken über Wasser zurücklegen. In Indien verhängten die Aufseher ein komplettes Flugverbot. Airbus stoppte die Auslieferung neuer Flugzeuge mit dem Antrieb der United-Technologies-Tochter Pratt & Whitney, an dem auch der Münchner Triebwerksbauer MTU beteiligt ist.

Fluggesellschaften haben bei der A320neo die Wahl zwischen dem Getriebefan-Antrieb von Pratt & Whitney und dem Leap-Triebwerk von CFM, einem Gemeinschaftsunternehmen von General Electric aus den USA und dem französischen Safran-Konzern . Die A320neo ist die weniger spritdurstige Neuauflage des Mittelstreckenjets A320. Sie entwickelte sich für Airbus binnen kürzester Zeit zum Verkaufsschlager. Verschiedene Probleme an den neuartigen Triebwerken machten dem Unternehmen aber schon seit der ersten Auslieferung vor gut zwei Jahren zu schaffen./stw/jha/