'Zum Erfolg des Jahres hat auch der Witterungsverlauf beigetragen. Jenseits dieser Effekte haben wir ein außergewöhnliches Geschäftsjahr 2018 abgeschlossen', zieht Henning R. Deters Bilanz für die GELSENWASSER AG und kündigt damit einen Konzernjahresüber-schuss nach IFRS von 109 Mio. Euro an (Vorjahr: 92,4 Mio. Euro).
Der Jahrhundertsommer ließ den Wasserabsatz um drei Prozent steigen. Insgesamt lieferte der Gelsenwasser-Konzern 239,7 Mio. Kubikmeter und damit knapp 7 Mio. Kubikmeter mehr als im Vorjahr. Alle Kundengruppen - Haushalte, Industrie und benachbarte Stadtwerke - hatten höheren Bedarf. 'Unter diesen besonderen Bedingungen hat unser Wasserverbund-system gezeigt, wie leistungsfähig es ist. Unser Wasserwerk in Haltern mit dem Talsperren-Management, die mit Partnern betriebenen Werke an der Ruhr und 8.220 km Rohrnetzleitungen haben den Bedarf zuverlässig auch an Spitzentagen abgedeckt. Möglich machen das die Mannschaften dahinter - alle Kolleginnen und Kollegen mit ihrem Einsatz, ihren Kenntnissen und einer stetigen Instandhaltung und Verbesserung der Anlagen', so Vorstand Dr. Dirk Waider. 'So konnten wir im August sogar den Kommunen im Versorgungsgebiet für die durstenden Bäume auf öffentlichen Flächen jeweils 5.000 Kubikmeter Wasser zusätzlich zur Verfügung stellen - das haben wir in dieser besonderen Lage gern kostenlos gemacht.'

Der Kälteeinbruch im März 2018 bescherte unerwartet hohe Erdgasabsätze, wobei der Gelsenkirchener Wasser- und Energieversorger die eigenen Speicherkapazitäten gewinnbringend einsetzen konnte. Auch als Energiehändler legte Gelsenwasser deutlich zu. Gemeinsam mit der Energiehandelsgesellschaft West mbH (ehw), eine Handelsplattform von neun Stadtwerken, übernahm Gelsenwasser die zentrale Beschaffung und steigerte so den Gasabsatz um 47 Prozent auf 58,1 Terawattstunden (Vorjahr: 39,6 TWh). Der Stromhandel nahm eine sprunghafte Entwicklung und legte auf 1.817 Mio. Kilowattstunden (Vorjahr 477 Mio. kWh) zu. So stieg bei Umsatzerlösen von 1.763,8 Mio. Euro (Vorjahr: 1.209,2 Mio. Euro) das Ergebnis der operativen Geschäftstätigkeit des Gelsenwasser-Konzerns um 15,5 Mio. Euro und erreichte 68,5 Mio. Euro.

Der Geschäftsbericht steht unter https://www.gelsenwasser.de/unternehmen/investoren/ zum Download bereit.

Beteiligungen bringen großen Beitrag zum Ergebnis

Gelsenwasser und ihre Beteiligungen konnten im vergangenen Jahr die Wasserkonzession mit der Stadt Fröndenberg verlängern sowie die Wettbewerbe um die Erdgaskonzessionen in Isselburg, Nordwalde, Nordkirchen, Senden und Billerbeck gewinnen.
Zu der erfreulichen Bewertung des zurückliegenden Geschäftsjahrs zählt aus Sicht des Unternehmens die Entwicklung bei den Beteiligungen. Sie tragen inzwischen mit gut 40 Prozent zum Konzernergebnis bei. Aufgrund einer seit 2001 bestehenden, fachlich vertrauensvollen Zusammenarbeit mit der Stadtwerke Göttingen AG konnte Gelsenwasser ihren Anteil an dem niedersächsischen Versorger auf 24,8 Prozent aufstocken.
An dem am Niederrhein tätigen regionalen Energie- und Wasserversorger ENNI Energie & Umwelt Niederrhein GmbH, Moers, hat sich Gelsenwasser durch das Einbringen von Erdgasnetzen beteiligt.

Breitbandkompetenz mit Gelsen-Net weiter entwickeln

Die Beteiligung an der GELSEN-NET Kommunikationsgesellschaft mbH (Gelsen-Net) ist für Gelsenwasser der Einstieg in eine neue Sparte. 'Neben Strom, Gas, Wasser und Abwasser ist eine leistungsfähige Dateninfrastruktur Grundlage für das Leben in unseren Städten und für den wirtschaftlichen Erfolg der hier angesiedelten Betriebe. Errichtung und Betrieb von Datennetzen sind Zukunftsthemen unserer Partnerkommunen. Da wir uns als Ansprechpartner in allen Infrastrukturfragen sehen, war es nur konsequent, in diesem Geschäftsfeld handlungsfähig zu werden', erklärt Deters den Schritt. Gelsen-Net hat den Zuschlag für die Erschließung der Städte Castrop-Rauxel, Herten und Recklinghausen mit schnellen Datennetzen erhalten. Im abgestimmten Vorgehen bei Tiefbaumaßnahmen wollen Gelsenwasser und Gelsen-Net Vorteile erzielen, die dann auch den Kunden zugutekommen sollen.

Kläranlage in Schkopau stärkt die Sparte Abwasser

Mit der Übernahme der Kläranlage Schkopau/Sachsen-Anhalt hat Gelsenwasser einen weiteren wichtigen Schritt als Betreiber industrieller Infrastruktur getan. An dem Standort im mitteldeutschen Chemiedreieck (Bitterfeld, Schkopau, Leuna) reinigt die Anlage Produktionsabwässer aus der dortigen Kunststoffchemie und Abwässer des Abwasserzweckverbands Merseburg. Die Übernahme der Kläranlage in Schkopau wertet Gelsenwasser als eine Folge der positiven Referenz durch den Betrieb des Chemieparks Bitterfeld-Wolfen, wo eine Gelsenwasser-Beteiligung im Jahr 2013 die Verantwortung übernahm.

Energiewende praxisnah mitgestalten • Innovationen fördern und einsetzen

Das Kolumbus-Innovationsteam, mit den Partnern aus Bochum und Dortmund vor einem Jahr gestartet, spürt zukunftsfähige Ideen auf und prüft diese gemeinsam mit den Mitarbeitenden aus den Unternehmen auf Praxistauglichkeit und Potenzial. Ein aktuelles Beispiel aus dem Technikkontext ist der 3D-Druck, der es ermöglicht, Prozesse schneller zu machen und Anlagen effizienter zu betreiben. Ein weiterer Ansatz ist, Wartungs- oder Montagemitarbeiter im Stromnetz durch Augmented Reality (AR) zu unterstützen.

In der Sparte Stromerzeugung nahm Gelsenwasser mit Partnern an zwei Standorten in Hünxe Windenergieanlagen in Betrieb. Sieben Windräder erzeugen hier eine Leistung von 21 Megawatt. Weitere elf Anlagen an zwei Standorten in Brandenburg und im Sauerland mit 56 Megawatt Leistung sind in Planung.

'Partner in allen Infrastrukturfragen'

Wegen des zuletzt rasanten Wachstums mit der Ausweitung der Geschäftsbereiche hat das Unternehmen bereits 2017 ein Projekt zur Schärfung der 'Marke Gelsenwasser' gestartet, das 2018 abgeschlossen wurde und sich nun in der Umsetzung befindet. Das Profil als Infrastrukturunternehmen für Wasser, Abwasser, Strom, Gas und Daten ist weiterentwickelt worden. Der Vertrieb geht mit der Marke 'Erenja' neue Wege. 'Wir sind Partner von Kommunen und Betrieben bei allen Fragen der Infrastruktur. Wir liefern Lösungen auf den Punkt', präzisiert Deters den weiteren Weg von Gelsenwasser. 'Dasselbe gilt für unsere Haushaltskunden: Sichere Versorgung, zukunftsfähige, transparente Angebote und individueller Service sind dabei unser Maßstab.'

Gelsenkirchen, 29. März 2019

Tal­sper­ren­system, Was­serwerke und Netze stellten Leis­tungs­fä­higkeit unter Beweis

Parallel zum Jahresabschluss zieht die GELSENWASSER AG eine wasserwirtschaftliche Bilanz des bemerkenswerten Sommers 2018. 'Uns allen wird der sogenannte Jahrhundertsommer sicher noch lange in Erinnerung bleiben. Die langanhaltende Trockenheit und die Hitze waren schon außergewöhnlich. Aber das System aus Talsperren, Wasserwerken und Versorgungsnetzen und vor allem unser Team blau-grün haben ihre Leistungsfähigkeit eindrucksvoll unter Beweis gestellt', resümiert der Vorstandsvorsitzende Henning R. Deters.

Grafik: Niederschlag Haltern

Die meteorologischen Daten beschreiben die außergewöhnliche Wetterlage des zurückliegenden Sommers. Deutschlandweit war 2018 das wärmste Jahr seit 1881. Die Durchschnittstemperatur lag um 2,2 °C über dem Mittel der letzten dreißig Jahre (9,0 °C), der Zeitraum April bis Oktober war extrem trocken. In Nordeuropa führten Hochdruckgebiete über Wochen hinweg kontinentale warme und trockene Luft heran und riegelten gleichzeitig atlantische Tiefs ab.
So fielen im Sommer deutschlandweit nur rund 60 % der üblichen Niederschläge. An der Wetterstation Haltern wurde mit nur 262 Liter pro m² in sieben Monaten der vierttrockenste Sommer seit Inbetriebnahme des Wasserwerks im Jahr 1908 registriert. Trockener waren lediglich die Sommer 1921, 1947 und 1976.
Dass die Wasserversorgung in unserer Region dennoch jederzeit gesichert blieb, lag auch am eher nassen Winter 2017/18: Da lagen die Niederschläge ein Drittel über dem langjährigen Mittel und hatten Talsperren wie Boden gut befüllt. Während der anhaltenden Trockenheit konnten die Talsperren dann die erforderlichen Mengen bereitstellen. Aus den Talsperren Haltern und Hullern wurden über mehrere Monate hinweg täglich bis zu 280.000 Kubikmeter entnommen, die übrigen Mengen wurden aus Grundwasservorkommen gedeckt. Dabei sank der Wasserspiegel in der Talsperre Haltern täglich um etwa drei Zentimeter. Darüber hinaus darf Gelsenwasser Wasser aus dem Dortmund-Ems-Kanal entnehmen, um den Abfluss der Stever zu stützen, die wiederum die Talsperren Haltern und Hullern speist. Im Zeitraum von August bis Dezember wurden vorsorglich bis zu 125.000 Kubikmeter täglich zur Anreicherung der Talsperren-Vorräte entnommen - rund 8 Millionen Kubikmeter insgesamt. So war das Wasserwerk Haltern jederzeit in der Lage, die geforderten Mengen zu liefern. Am 3. August erreichte hier die Förderung 383.651 Kubikmeter; eine ähnlich hohe Tagesförderung gab es zuletzt Mitte der 90er Jahre, als Haltern noch Bergwerke und Stahlindustrie in größerem Umfang zu beliefern hatte.
Die Talsperren an der Ruhr waren in derselben Weise von der Großwetterlage betroffen. Dort fielen nur 54 Prozent der üblichen Regenmenge und die Talsperren hatten mit Ende des Wasserwirtschaftsjahres am 31. Oktober den niedrigsten Füllstand seit 1976. Nach Angaben des Ruhrverbands betrug die Füllmenge zu diesem Zeitpunkt mit 225 Mio. Kubikmetern noch 48 Prozent vom Vollstau und lag damit um 32 Prozent unter dem langjährigen Mittel.
Zur schonenden Bewirtschaftung der Vorräte holte sich der Ruhverband bei den Aufsichtsbehörden die Genehmigung ein, die gesetzlich festgelegten Werte zur Mindestwasserführung der Ruhr reduzieren zu dürfen.
Weil die Trockenheit auch noch über das Wasserwirtschaftsjahr hinaus bis in den November reichte, gaben die Talsperren des Ruhrverbands vom 1. Mai bis 1. Dezember 2018 233 Mio. Kubikmeter Wasser ab - oder anders ausgedrückt speisten sie in jeder Sekunde durchschnittlich 12,6 Kubikmeter in Ruhr und Lenne ein. So waren ausreichende Menge und gute Wasserqualität in den Gewässern zu jeder Zeit gewährleistet.

Anhaltende Trockenheit sorgte für großen Bedarf

Die Witterungslage sorgte für großen 'Durst' bei den Kunden. Am Spitzentag, dem 3. August, betrug die Abgabe über das Trinkwassernetz über 600.000 Kubikmeter, rund eineinhalbmal soviel wie an einem durchschnittlichen Tag. Die Verteilungsanlagen, also insbesondere das Trinkwassertransportnetz und die Hochbehälter sorgten an diesen Tagen dafür, dass Trinkwasser auch tatsächlich bei den Kunden ankam. In den Abendstunden zwischen 20:00 und 21:00 Uhr, wenn die Hausbesitzer ihre Gärten wässerten und die benachbarten Stadtwerke ihre Behälter wieder füllten, erreichte die Abgabe aus dem Netz mit 34.000 Kubikmetern pro Stunde außerordentlich hohe Werte. Aber auch dann gab es keinen Druckmangel.
Technik-Vorstand Dr. Dirk Waider unterstreicht den Wert des Verbundsystems aus Wasserwerken und Transportleitungen. 'Wenn auch schon Talsperren und Wasserwerke einzeln für sich genommen schon leistungsfähig sind, wird dieses System erst im Verbund richtig stark. Die Werke sind über ein Netz großdimensionierter Leitungen miteinander verbunden. So können sie sich gegenseitig stützen. Die Kunden profitieren durch ein enormes Maß an Versorgungssicherheit.'
Wasserwerke und Verteilnetze hätten in dieser angespannten Situation ihre Leistungsfähigkeit eindrucksvoll bewiesen. Mit dem Strukturwandel und dem Wegbrechen des großen industriellen Wasserbedarfs habe man die Kapazitäten der Anlagen vorausschauend angepasst, so dass man jetzt und in Zukunft zwar wirtschaftlich arbeiten könne, aber auch noch Reserven habe für außergewöhnliche Versorgungssituationen. Und einen weiteren Erfolgsfaktor nennt Henning R. Deters: 'Auf unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Werken und in den Rohrnetzbetrieben ist Verlass. Es war großartig, was die Kolleginnen und Kollegen in der Zeit geleistet haben. Wenn der nächste Jahrhundertsommer kommt - wir sind gerüstet.'

Gelsenkirchen, 29. März 2019

Gelsenwasser AG veröffentlichte diesen Inhalt am 29 März 2019 und ist allein verantwortlich für die darin enthaltenen Informationen.
Unverändert und nicht überarbeitet weiter verbreitet am 29 März 2019 11:03:01 UTC.

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