Jona (awp) - Der Sanitärtechnik-Konzern Geberit hat sich mit dem operativen Gewinn im Geschäftsjahr 2019 erneut auf ein neues Niveau gehievt. Wie immer in den vergangenen Jahren wird entsprechend auch die Dividende angehoben. Mit dem Ausblick zeigt sich das Unternehmen gewohnt zurückhaltend.

Der operative Gewinn (EBITDA) legte um 4,2 Prozent auf 904 Millionen Franken zu, wie am Dienstag mitgeteilt wurde. Damit übertraf Geberit das Rekordergebnis vom Vorjahr noch einmal. Die entsprechende Marge verbesserte sich um über einen Prozentpunkt auf 29,3 Prozent.

Geholfen haben dabei tiefere Rohmaterialpreise, der höhere Umsatz, ein verbesserter Produktmix, Preiserhöhungen sowie Effizienzsteigerungen und die Kostendisziplin. Auch eine Änderung im IFRS-Rechnungslegungsstandard hat den EBITDA gestützt. Gebremst haben dagegen die tarifbedingt weiter gestiegenen Personalkosten und Einmalkosten im Zusammenhang mit der Markenharmonisierung im Keramikbereich.

Der Reingewinn erhöhte sich gleichzeitig um 3,3 Prozent auf 647 Millionen Franken. Die Dividende soll in der Folge um 50 Rappen auf 11,30 Franken erhöht werden. Das wäre seit 2011 die neunte Dividendenerhöhung in Folge. Damit hat Geberit die Erwartungen der Analysten mit dem operativen Ergebnis genau und mit dem Reingewinn knapp erreicht.

Umsatzwachstum von Währungsverlusten weggefressen

Bereits im Januar wurde der Umsatz bekanntgegeben: In Franken nahm er um 0,1 Prozent auf 3,08 Milliarden minim zu. Das in praktisch allen Ländern und Regionen erarbeitete organische Wachstum wurde dabei von negativen Währungseffekten in der Höhe von 102 Millionen mehr oder weniger aufgehoben.

Das vierte Quartal von Geberit fiel mit einem Umsatz von 702 Millionen Franken weniger gut aus als gedacht. Wegen der Weihnachtsferien ist es in der Regel das schwächste des Unternehmens. Vom organischen Wachstum von 1,9 Prozent zeigten sich die Kommentatoren im Januar dennoch einigermassen enttäuscht, im dritten Quartal schaute immerhin noch ein beachtliches Plus von über 5 Prozent heraus.

Weniger Sorgen machte sich diesbezüglich CEO Christian Buhl. Der Wegfall eines Werktages im Vergleich zum Vorjahr, habe im Schlussquartal allein einen negativen Effekt von rund 1,5 Prozent gehabt, betonte er.

Nach Produktebereichen betrachtet entwickelten sich die Rohrleitungssysteme (+5,3%) im vierten Quartal am besten, während die Installations- und Spülsysteme (+0,2%) sowie der Bereich Badezimmer (+0,5%) nur leichte Zuwachsraten erreichten.

Zurückhaltender Ausblick

Im Ausblick auf das Geschäftsjahr 2019 zeigt sich Geberit wie üblich vorsichtig. Zwar hätten die geopolitischen Risiken deutlich zugenommen, trotzdem hätten sich die Einschätzungen für die Bauindustrie für 2020 im Vergleich zum Vorjahr nicht grundlegend verändert. Das Coronavirus sei schwierig einzuschätzen, dürfte aber die Weltwirtschaft sowohl auf der Nachfrage- wie auch auf der Angebotsseite beeinflussen. Ein Marktausblick insbesondere für Märkte wie China oder Italien sei deshalb sehr schwierig.

In Europa sei mit einem insgesamt weiterhin positiven, aber uneinheitlichen Marktumfeld zu rechnen, hiess es, dies unter Ausklammerung allfälliger negativer Effekte auf die Bauindustrie durch das Coronavirus. Entsprechend den seit 2013 erstmals wieder rückläufigen Baugenehmigungen im Wohnungsbau, dürfte sich das Wachstum in einigen Märkten aber verlangsamen und in Deutschland werde das Wachstumspotential trotz gesunder Nachfrage aufgrund der limitierten Installationskapazitäten eingeschränkt bleiben. Für die Schweiz rechnet Geberit mit einem leicht rückläufiger Markt.

cf/rw