Jona (awp) - Der Sanitärtechnikkonzern Geberit hat im ersten Halbjahr 2018 den Umsatz, unter anderem dank einer posiviten Währungsentwicklung, zweistellig gesteigert. Der Gewinn verbesserte sich ebenfalls im zweistelligen Bereich, was vom Wegfall eines negativen Sondereffekts aus dem Vorjahr begünstigt wurde. Mit den Prognosen für das Gesamtjahr bleibt das Unternehmen angesichts einer zuletzt leichten Verlangsamung des Wachstums auf der vorsichtigen Seite.

Der Umsatz nahm gegenüber dem Vorjahr um 11 Prozent auf 1,63 Milliarden Franken zu, bereinigt um die Währungs- und Akquisitionseinflüsse ergab sich ein etwas moderateres organisches Plus von 4,3 Prozent, wie Geberit am Dienstag mitteilte. Das organische Wachstum erreichte im zweiten Quartal 3,9 Prozent, womit sich das Wachstumstempo gegenüber dem ersten Quartal (+4,7%) etwas verlangsamte.

Dennoch bezeichnete Geberit das Umsatzwachstum als "erfreulich". Das Umfeld in der Bauindustrie sei positiv gewesen, wenn auch uneinheitlich in den verschiedenen Ländern. Zum Umsatzwachstum beigetragen habe aber auch die "erfolgreiche Marktbearbeitung". Von den drei Geschäftsfeldern Installations- und Spülsysteme, Rohrleitungssysteme und Badezimmersysteme wuchsen letztere am wenigsten.

Baukonjunktur in Europa bleibt robust

In der mit einem Umsatzanteil von gegen 90 Prozent wichtigsten Region Europa legten die Verkäufe im ersten Semester auf vergleichbarer Basis insgesamt um 3,7 Prozent zu. Gut lief es dabei etwa in Zentral- und Osteuropa, auf der iberischen Halbinsel, in Italien und auch in der Schweiz, während Deutschland, Österreich und Frankreich etwas bescheidener zulegten. Weniger Umsatz als in der Vergleichsperiode des Vorjahres gab es dagegen in Grossbritannien/Irland und in den nordischen Ländern.

Der Betriebsgewinn (Stufe EBITDA) stieg um 11,6 Prozent auf 485 Millionen; er ist seit diesem Jahr nicht mehr von Einmalkosten im Zusammenhang mit der Übernahme der skandinavischen Sanitec beeinflusst. Die entsprechende Marge legte dabei um 20 Basispunkte auf 29,8 Prozent zu.

Das im Vorjahresvergleich höhere operative Ergebnis wird mit dem gestiegenen Umsatz, Preiserhöhungen, positiven Auswirkungen der Werkschliessungen in Frankreich sowie Effizienzsteigerungen begründet. Negativ wirkten sich höhere Rohmaterialpreise und höhere Personalkosten aus. Bezüglich der Rohstoffkosten sieht Geberit in naher Zukunft keine Entspannung und erwartet für das dritte Quartal weitere Steigerungen.

Umsatzprognose am unteren Ende der Zielspanne

Der Reingewinn erhöhte sich markant um über einen Drittel auf 347 Millionen, wobei hier Einmalkosten im Zusammenhang mit der Sanitec-Akquisition von 15 Millionen Franken enthalten sind. Für die starke Zunahme ist vor allem der Wegfall der im Vorjahr angefallenen Kosten der Werkschliessungen in Frankreich ausschlaggebend. Mit den vorgelegten Zahlen hat Geberit die Erwartungen der Analysten beim Umsatz punktgenau erreicht und beim Gewinn leicht übertroffen.

Zum Ausblick auf das Gesamtjahr 2018 macht Geberit erstmals konkrete Angaben: Demnach rechnet das Unternehmen mit einem währungsbereinigten Wachstum des Umsatzes von rund 4 Prozent sowie mit einer EBITDA-Marge auf Vorjahresniveau (2017: 28,2%). Für den Umsatz gilt über die Zyklen ein Wachstumsziel im Bereich von 4 bis 6 Prozent.

Die Einschätzungen zur Bauindustrie hätten sich in den ersten sechs Monaten des Jahres nicht wesentlich verändert, schrieb Geberit. Die Märkte dürften sich 2018 insgesamt positiv präsentieren, mit allerdings unterschiedlicher Entwicklung in den einzelnen Regionen und Sektoren. Im wichtigsten Einzelmarkt Deutschland sei die Nachfrage weiterhin gesund, das Wachstumspotential wegen der limitierten Installationskapazitäten aber auch weiterhin beschränkt. Als anhaltende Herausforderung sieht das Unternehmen die höheren Rohstoffpreise.

cf/uh