DÜSSELDORF (dpa-AFX) - Der Kraftwerkskonzern Uniper steckt auch nach neun Monaten weiter in den roten Zahlen fest. Eine schwächere operative Entwicklung, die Stilllegung von Kraftwerksblöcken, Abschreibungen sowie negative Bewertungseffekte aus Rohstoffderivaten sorgten für einen Nettoverlust von 550 Millionen Euro, wie das Unternehmen am Dienstag in Düsseldorf mitteilte. Ein Jahr zuvor hatte Uniper noch einen Gewinn von 683 Millionen Euro erzielt. Uniper-Aktien verloren gegen Mittag mehr als 2 Prozent.

Den größten Brocken machten im Berichtszeitraum bis Ende September negative Bewertungseffekte aus Rohstoff-Derivaten von insgesamt 731 Millionen Euro aus. Mit diesen sichert das Unternehmen im Handelsgeschäft unter anderem die langfristigen Strom- und Gaspositionen gegen Preisschwankungen ab. Uniper hatte seine Positionen zu einem früheren Zeitpunkt zu einem niedrigeren Preis abgesichert. Die Strompreise liegen jedoch nun höher.

Als Belastung hinzu kamen Abschreibungen für die Kraftwerksblöcke Datteln 4 im ersten Quartal sowie Provence 4 im dritten Quartal, die in Summe 361 Millionen Euro ausmachten. Das bereinigte operative Ergebnis (Ebit) sank um knapp 60 Prozent auf 386 Millionen Euro. Neben einer schwächeren Entwicklung im dritten Quartal wirkten sich weiter wegfallende Ergebnisbeiträge aus dem verkauften Gasfeld in Juschno Russkoje sowie die Stilllegung von Kraftwerksblöcken aus. Er wolle nicht verhehlen, "dass die operative Entwicklung schwächer ausgefallen ist, als wir erwartet hatten", sagte Finanzchef Christopher Delbrück auf einer Telefonkonferenz.

Für das Gesamtjahr zeigte sich Uniper etwas pessimistischer: Zwar bekräftigte der Konzern, im Geschäftsjahr ein bereinigtes Ebit von 0,8 bis 1,1 Milliarden Euro erreichen zu wollen. Uniper geht jetzt jedoch davon aus, "eher" die untere Hälfte der Spanne zu erreichen.

Ein weiterer Grund für diese Einschätzung liegt in Rückstellungen, die Uniper derzeit bildet. Denn wegen der höheren Preise wollen Gaslieferanten die Verträge mit Uniper neu verhandeln. So bereite sich Uniper derzeit auf ein Schiedsverfahren mit einem der großen Gaslieferanten vor, sagte Delbrück. Namen wollte er nicht nennen. Uniper strebe eine Einigung an, jedoch lägen die Vorstellungen "aktuell" noch "weit auseinander". Zu den größten und wichtigsten Lieferanten des Unternehmens zählt der russische Konzern Gazprom./nas/tav/jha/