ST. PETERSBURG (dpa-AFX) - Trotz der Widrigkeiten um die umstrittene Ostseepipeline Nord Stream 2 geht Mecklenburg-Vorpommerns Ministerpräsidentin Manuela Schwesig davon aus, dass die Leitung fertig gebaut wird. "Ich bin zuversichtlich, dass das Projekt am Ende gelingt", sagte die SPD-Politikerin am Freitag beim Wirtschaftsforum in St. Petersburg der Deutschen Presse-Agentur. Es gebe etwa 1000 Vertragspartner und Milliarden, die schon ausgegeben seien. "Wenn alle miteinander konstruktiv sprechen, ist das auch möglich", sagte die Regierungschefin. In Mecklenburg-Vorpommern endet die russische Pipeline, durch die Europa mit Gas aus Russland versorgt werden soll.

Die Leitung soll Ende des Jahres in Betrieb gehen. Noch liege aber keine Genehmigung von Dänemark für die Route auf seinem Gebiet vor, sagte Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU). "In diesen Prozess werden wir uns selbstverständlich nicht einmischen."

Der frühere Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) äußerte bei dem Wirtschaftsforum der russischen Tageszeitung "RBK" zufolge die Hoffnung, dass mit dem erwarteten Regierungswechsel in Dänemark wieder ein "vernünftiger Dialog" mit dem Land möglich sei. Bei der Parlamentswahl waren die Sozialdemokraten stärkste Kraft geworden. Schröder ist Vorsitzender des Aktionärsausschusses der Nord Stream AG, vergleichbar mit dem Aufsichtsrat in deutschen Unternehmen.

Der Chef des russischen Staatskonzerns Gazprom, Alexej Miller, verwies mit Blick auf die noch ausstehende Genehmigung ebenfalls auf die Wahl in Dänemark. Der Bau des Pipeline-Abschnitts dort dauert seinen Worten nach maximal fünf Wochen. Pro Tag würden 5,4 Kilometer Leitung verlegt, sagte er der Agentur Interfax zufolge.

Altmaier betonte erneut die Notwendigkeit für den Bau der Pipeline: "Wir werden in den nächsten Jahren mehr Gas brauchen als bisher. Deshalb ist dieses Projekt ein sinnvolles." Allerdings drohen die USA mit Sanktionen. Sie wollen das Projekt verhindern, auch um eigenes und deutlich teureres Flüssiggas in Europa zu verkaufen. Neben den USA sind auch zahlreiche EU-Staaten dagegen, weil sie einen zu großen Einfluss Russlands befürchten./cht/DP/he