MOSKAU (dpa-AFX) - Der Anteil von russischem Gas auf dem EU-Energiemarkt ist 2018 nach Angaben des Konzerns Gazprom im Vergleich zum Vorjahr um zwei Punkte auf 36,7 Prozent gewachsen. 201,8 Milliarden Kubikmeter seien im vergangenen Jahr nach Europa exportiert worden, teilte das weltgrößte Gasunternehmen bei einem Investorentag in Hongkong der Agentur Interfax zufolge mit. Der mit Abstand größte Abnehmer ist traditionell Deutschland.

Gazprom-Export-Chefin Jelena Burmistrowa wies mit Blick auf die Diskussion um die neue Ostseepipeline Nord Stream 2 Befürchtungen vor einer zu großen Abhängigkeit von russischem Gas zurück. "In keiner anderen Region der Welt ist bis zum heutigen Tag eine derartige Zahl an alternativen Liefermöglichkeiten zugänglich wie in Europa", sagte sie.

Allein die Speicherterminals für Flüssiggas hätten bereits jetzt ein riesiges Potenzial, das aber nur zu einem Drittel ausgeschöpft werde, sagte Burmistrowa. Statt Flüssiggas zum Beispiel aus den USA werde weiter deutlich günstigeres Leitungsgas aus Russland eingeführt. Hier sei das Maximum aber erreicht. Deshalb will Gazprom bis Jahresende Nord Stream 2 mit einer Jahreskapazität von 55 Milliarden Kubikmetern fertiggestellt haben. Kosten: Rund zehn Milliarden Euro.

Gazprom-Export erwartet, dass die Preise für die Ausfuhren in diesem Jahr zwischen 230 und 250 US-Dollar je 1000 Kubikmeter Gas betragen werden. 2018 lag der Preis bei 245,5 US-Dollar (216 Euro) für 1000 Kubikmeter Gas - etwas niedriger als die vom bisherigen Gazprom-Vize Alexander Medwedew zuletzt genannten 248 US-Dollar. Das war dennoch ein Anstieg um 24,6 Prozent im Vergleich zu 2017. Gazprom teilte auch mit, dass Medwedew, der wichtigste Mann nach Konzernchef Alexej Miller, gemeinsam mit dem zweiten Vize Waleri Golubew in den Ruhestand verabschiedet worden sei. Nachfolger sind nicht bekannt./mau/DP/jha