MOSKAU (dpa-AFX) - Die US-Sanktionen gegen die umstrittene Ostseepipeline Nord Stream 2 können das Milliardenprojekt aus Sicht Russlands nicht mehr stoppen. "Wir gehen davon aus, dass das Vorhaben vollendet wird", sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow am Mittwoch der Agentur Interfax zufolge in Moskau. Auf die Frage, ob die vom US-Kongress beschlossenen Sanktionen die Leitung noch verhindern könnten, antwortete er mit "Nein". Die Sanktionen seien ein ideales Beispiel "gewissenloser Konkurrenz" mit dem Ziel, Europa ein teureres Produkt anzudienen, sagte Peskow. Gemeint ist Flüssiggas aus den USA, das mehr kostet als russisches Pipeline-Gas.

"Solche Handlungen gefallen weder Moskau noch den europäischen Hauptstädten; sie gefallen weder Berlin noch Paris", sagte Peskow. Er warf den USA einen Verstoß gegen internationales Recht und eine "Ausweitung ihrer künstlichen Dominanz auf den europäischen Markt" vor.

Dem am Dienstag vom US-Kongress verabschiedeten Gesetz mit Sanktionen wegen der Gaspipeline Nord Stream 2 fehlt nur noch die Unterschrift von Präsident Donald Trump. Kurz vor Fertigstellung der Gaspipeline beschloss der Kongress trotz Kritik aus Deutschland Sanktionen gegen Firmen, die an dem umstrittenen Projekt beteiligt sind. Nord Stream 2 soll vom kommenden Jahr an unter Umgehung von Polen und der Ukraine Gas von Russland nach Deutschland liefern./mau/DP/nas