"Jetzt ist die Zeit, um in der Ukraine zu investieren", sagte Ministerpräsident Wolodimir Groisman am Donnerstag bei einem deutsch-ukrainischen Wirtschaftsforum in Berlin. Wirtschaftlich gehe es in seinem Land aufwärts. Es gebe Wachstum, und die Bedingungen für Investoren gerade auch aus Deutschland hätten sich verbessert. Deutschland als strategischer Partner könnte mit engeren Wirtschaftsbeziehungen dabei helfen, für ein starke Demokratie und Wirtschaft zu sorgen. Groisman versprach, Reformen voranzutreiben.

Forderungen und Erwartungen von ukrainischer Seite, Deutschland könnte sich in Europa für schärfere Sanktionen gegen Russland wegen der jüngsten Vorfälle in der Asowschen Meer starkmachen, blieben unbeantwortet. Weder Kanzlerin Angela Merkel noch Wirtschaftsminister Peter Altmaier nährten solche Hoffnungen. Auch aus der deutschen Wirtschaft waren dazu zuletzt Warnungen gekommen. Merkel verteidigte das umstrittene Gaspipeline-Projekt Nord Stream 2, dessen Stopp die Ukraine fordert. Auch Altmaier wollte in der ARD keine direkte Verbindung zwischen diesem Energie-Projekt und dem verschärften ukrainisch-russischen Konflikt herstellen.

Trotz der aktuellen Unsicherheiten sieht der Präsident des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK), Eric Schweitzer, die Wirtschaftsbeziehungen zur Ukraine im Aufwind. Von der Politik gebe es zudem ermutigende Zeichen für einen Ausbau der Zusammenarbeit "mit erhöhtem Tempo und noch größerer Intensität". Gerade derzeit gelte es, Chancen zu erkennen, Kontakte zu knüpfen und Netzwerke zu pflegen. Für die deutsche Wirtschaft stehe außerfrage, dass sie die Ukraine auf ihrem Weg zu Reformen unterstützen wolle. Schweitzer führte den kräftig wachsenden Handelsaustausch zwischen beiden Ländern an. Der habe im vergangenen Jahr ein Volumen von 6,65 Milliarden Euro erreicht - knapp ein Drittel mehr als 2015, dem Jahr des ersten deutsch-ukrainischen Wirtschaftsforums. Insbesondere die ukrainischen Exporte nach Deutschland hätten zuletzt kräftig zugelegt. Das zeige, dass es mit der Ukraine wirtschaftlich vorangehe.

Auch Wirtschaftsminister Altmaier befürwortet weitere Engagements der deutschen Unternehmen in der Ukraine, gerade in der aktuellen Lage. Mit Blick auf neue Investitionen in dem Land, durch die neue Arbeitsplätze entstünden, unterstrich er: "Es geht darum, dass wir den Menschen helfen." Der Konflikt mit Russland müsse entschärft werden, damit es dem Land wieder besser gehe.