Zürich (awp) - Der unter Vermögensabflüssen leidende Fondsspezialist GAM baut nach dem Zwischenfall mit dem suspendierten Investmentmanager Tim Haywood wie angekündigt Arbeitsplätze ab. Konkret sollen 18 leitende Investmentmanagerpositionen abgebaut werden, 14 davon in Zürich und deren vier in London, wie AWP von einer mit der Sache vertrauten Person erfahren hat.

"Alle Mitarbeiter bei GAM sind nun sehr besorgt", erklärte die anonyme Quelle weitere. "Die Mitarbeiter hatten vom Management eigentlich erwartet, dass es schon früher handelt, nicht erst jetzt", um ein klares Signal an den Markt zu senden, hiess es weiter. Die Abgänge würden sich nun bestimmt positiv auf die Kosten auswirken, da die freigestellten Führungskräfte hohe Boni-Bezüger gewesen seien.

Mit den Aussagen konfrontiert, erklärte ein offizieller Sprecher des Unternehmens, dass "die Restrukturierung in den Investmentteams" - insbesondere bei Festverzinslichen und bei Aktien - tatsächlich in vollem Gange sei. Ziel sei es, effizienter zu werden. Die konkrete Anzahl der betroffenen Stellen wollte der Sprecher jedoch nicht bestätigten. Er sagte bloss, dass "der Prozess noch am Laufen ist".

Ausgelöst durch Whistleblower

Mitte November - zwei Wochen nach dem Ausscheiden von Ex-Chef Alexander Friedman - hatte der neue GAM-Chef David Jacob in einer internen Mitteilung die Zusammenlegung von Teams in den Bereich Anleihen- und Aktieninvestments bereits angekündigt. Dabei werde es zu "Redundanzen" und entsprechend zu Entlassungen kommen, hatte ein GAM-Sprecher damals erklärt.

Ausgelöst worden war die interne Untersuchung gegen den Investmentmanager Haywood ursprünglich durch die Informationen eines Whistleblowers. In der Folge hatte GAM die Liquidierung der von diesem verwalteten Fonds der "Absolute-Return-Bond-Strategie mit uneingeschränktem Anlageansatz (ARBF)" beschlossen. Alleine im dritten Quartal waren die von GAM verwalteten Vermögen daher um 11 Prozent geschrumpft.

Die Aktie von GAM ging seit Bekanntwerden der Neuigkeiten auf Talfahrt. Seit dem letzten Sommer sank ihr Wert um 57 Prozent, von ursprünglich 11,50 Franken Mitte Juli auf heute noch etwa 4,40 Franken. Der SPI-Index als Benchmark fiel im Berichtszeitraum bloss um 6,3 Prozent.

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