Zürich (awp) - Die Titel des angeschlagenen Asset Managers GAM legen am Donnerstag an der Schweizer Börse nach einem Medienbericht um einen möglichen Verkauf des Unternehmens stark zu. Die Nachrichtenagentur Bloomberg berichtete am Nachmittag, dass das Finanzinstitut über Investmentbanken nach einem Käufer für sich selbst suche.

Die GAM-Führung untersuche mit den US-Banken JPMorgan und Citigroup mehrere Optionen, die von einem mehrheitlichen Verkauf bis zum Verkauf eines Minderheitsanteils reichten, schrieb Bloomberg unter Berufung auf informierte Personen. Auch ein Management-Buyout sei eine Option. Ein GAM-Sprecher erklärte auf AWP-Anfrage lediglich, dass das Unternehmen Marktgerüchte nicht kommentiere.

Laut Bloomberg wurden bereits verschiedene potenzielle Käufer kontaktiert, die nun bis Anfang Mai ein allfälliges Interesse bekunden könnten. Unter den Interessenten seien diverse Banken, Asset Manager und Versicherer, darunter die Genfer Union Banque Privée (UBP), die französische Natixis aber auch Beteiligungsgesellschaften.

Um GAM gibt es immer wieder Verkaufsgerüchte. Diese wurden auch durch Aussagen des Managements angeheizt: Es würden alle Optionen geprüft würden, um den Aktionärswert zu optimieren, hatte Verwaltungsratspräsident Hugh Scott-Barret im vergangenen Sommer gesagt. Das Finanzinstitut war damals in eine tiefe Krise geraten, nachdem es den Investment Manager Tim Haywood suspendiert hatte.

In der Folge musste es die von ihm verwalteten Fonds liquidieren und erlitt Geldabflüsse in Milliardenhöhe. Am Mittwoch erklärte GAM anlässlich der Zahlenvorlage zum ersten Quartal, dass bei der Liquidierung der betroffenen Strategien nun ein Ende in Sicht sei.

An der Börse SIX notieren die GAM-Aktien gegen 16.50 Uhr noch um 8,7 Prozent im Plus auf 4,38 Franken, nachdem sie zwischenzeitlich auf ein Tageshoch von 4,92 Franken angestiegen waren. Bereits am Mittwoch hatten die Titel nach dem Quartalsbericht um 15 Prozent zugelegt. Im Vergleich zum Stand von vor einem Jahr haben die Aktien aber immer noch rund 75 Prozent verloren.

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