Nach unseren Aktienanalysen zu LyondellBasell und Covestro setzen wir unsere Tour durch die Chemieindustrie mit Fuchs Petroclub fort. Dabei handelt es sich um einen hochspezialisierten und familiengeführten Hersteller von Schmierstoffen, bei dem es seit Jahren – nun ja – läuft wie geschmiert.

 

Chart Fuchs Petrolub SE

 

Fuchs Petroclub ist die Nummer neun in der Schmierstoffbranche, die von Shell dominiert wird. Mit 2,3 Mrd. Euro Umsatz, von dem der Großteil in Europa erzielt wird, ist Fuchs Petroclub der größte der so genannten "unabhängigen" Produzenten - die Konkurrenten sind im Wesentlichen Tochtergesellschaften der großen Ölkonzerne.

Wir wissen seit der Übernahme von Lubrizol durch Berkshire Hathaway, dass das Geschäft mit Schmierstoffen sehr attraktiv ist, vor allem deshalb weil es weniger zyklisch als das traditionelle Chemiegeschäft ist. Die Margen und Kapitalrenditen sind (relativ) hoch und die Kunden loyal gegenüber ihrem Lieferanten.

Fuchs Petroclubs Ergebnisse  belegen dies: Der Umsatz hat sich in den vergangenen zehn Jahren verdoppelt, die Dividende und das Eigenkapital wurden im gleichen Zeitraum vervierfacht. Die operative Marge liegt bei 15%. Kurzum es läuft.

 

 

Die Eigenkapitalrendite befindet sich kontinuierlich zwischen 20 und 30%. Dabei ist bemerkenswert, dass diese hohe Rentabilität ohne Fremdkapital erreicht wird, denn das Unternehmen ist schuldenfrei. Die Bilanz ist absolut krisensicher: Die kurzfristigen Vermögenswerte übertreffen die kurzfristigen Verbindlichkeiten um mehr als das Doppelte, während die langfristigen finanziellen Verpflichtungen (Pensionspläne und latente Steuern) mehr als fünffach durch Anlagevermögen abgedeckt sind.

 

 

Die Famille Fuchs ist mit einem Anteil von 54% Mehrheitsaktionär und auch aktiv in verschiedenen Managementrollen tätig, so dass man davon ausgehen kann, dass auch in der Zukunft die Interessen der Aktionäre höchste Priorität genießen werden.

Wie es im Chemiesektor häufig der Fall ist, stammt das Wachstum vor allem aus Akquisitionen. Diese wurden bislang immer ausschließlich mit Eigenkapital finanziert – wie zum Beispiel im Fall von Petrosin und Statoil Schmierstoffe im Jahr 2016 oder Ultrachem und Chevron Lubricants in 2015.

Der freie Cashflow vor Akquisitionen betrug 205 Mrd. Euro im Jahr 2016 und 232 Millionen im Jahr 2015. Dieser leichte Rückgang (trotz Umsatzsteigerung) erklärt sich durch das Investitionsprogramm 2016-2018: Über diesen Zeitraum werden 50 Mio. jährlich in die Erhöhung der Produktionskapazität investiert.

In Form einer nicht gerade günstigen Unternehmensbewertung (PER 2018 von 22,5x) bezeugt der Markt sein Vertrauen in das Unternehmen und dessen Führung. Diese hat ihre Fähigkeiten in der Tat bei so gut wie allen Kriterien wie Kostenkontrolle, Rentabilität, Wachstum, erfolgreiche Integration bei Firmenübernahmen etc. unter Beweis gestellt.

Eines der von Fuchs Petroclub vorgegebenen Hauptziele ist eine stetige Steigerung der Dividendenausschüttung (derzeit 0,81 € je Stammaktie). Dank der diversen Wachstumschancen, die sich aus einer exzellenten Bilanz und einer hochfragmentierten Branche ergeben, ist dieses Ziel auch über einen langfristigen Zeitraum hinweg erreichbar.

Wie bereits erwähnt ist Fuchs Petroclub mit einem 2017er KGV von aktuell ca. 24x kein Schnäppchen. Allerdings ist dieses Bewertungsniveau angesichts der langfristig guten Ergebnisse durchaus gerechtfertigt. Daher können Anleger auf eine Wertsteigerung der Aktie im Gleichschritt mit der Steigerung des Gewinns pro Aktie setzen, welche für den Zeitraum 2016 bis 2019 auf ca. 4% jährlich geschätzt wird. Dazu kommt eine Dividendenrendite von über 2% und mit hoher Wahrscheinlichkeit die eine oder andere lukrative Übernahme, die die Gewinnschätzungen nach oben korrigieren dürfte.