(neu: Schlusskurse)

FRANKFURT (dpa-AFX) - Solide Geschäftsberichte und zuversichtliche Ausblicke haben den Aktien des Fresenius-Konzerns und dessen Tochter Fresenius Medical Care (FMC) am Donnerstag kräftig Aufwind gegeben. Anleger freuten sich auch über die für 2019 angehobene Dividende des Krankenhausbetreibers und Gesundheitsdienstleisters Fresenius und des Dialyseanbieters FMC.

Die Anteile von FMC gewannen an der Spitze des schwachen Dax 3,7 Prozent auf 77,58 Euro. Rund eine Stunde nach Handelsstart hatten sie bei 81,10 Euro erstmals wieder den höchsten Stand seit Oktober 2018 erklommen. Die Fresenius-Papiere stiegen letztlich um 2,3 Prozent auf 49,74 Euro, nachdem sie zeitweise bis auf 51,54 Euro und damit auf den höchsten Stand seit Mai 2019 geklettert waren.

Im bisherigen Jahresverlauf beträgt der Kursgewinn der FMC-Aktie nun bereits knapp 18 Prozent, womit sie zu den Top 5 im 30 Werte umfassenden Leitindex zählt. Die Aktie der Muttergesellschaft dagegen liegt mit knapp einem Prozent im Minus, während sich das Plus im Dax auf bislang rund 3 Prozent beläuft.

Unisono lobten Analysten vor allem die Quartalszahlen von FMC, da sie die Erwartungen übertroffen hätten. Zugleich fiel das Urteil über die Quartalszahlen des Mutterkonzerns gemischt aus. Analyst James Vane-Tempest von Jefferies verwies hier als Enttäuschung vor allem auf die Margen der Infusionstochter Kabi.

Die von den beiden Dax-Unternehmen bekannt gegebenen Dividendenvorschläge kamen gut an. Die Vorschläge von 1,20 Euro je FMC-Aktie und von 0,84 Euro je Fresenius-Aktie hatten über den Erwartungen gelegen.

Die veröffentlichten Ziele für 2020 wurden von den Experten insgesamt als "konservativ" bezeichnet. Damit sehen die Analysten mit Blick auf die Erwartungen von Fresenius und FMC noch Potenzial nach oben. Goldman-Analystin Veronika Dubajova merkte zwar an, dass die Ziele von Fresenius unterhalb der mittelfristigen Konzernvorgaben lägen. Dies sei aber bekannt, schrieb sie. Zudem seien die Mittelfristprognosen bestätigt worden. Für 2020 träfen die Prognosen von Fresenius zugleich den Mittelwert der Konsensschätzungen, ergänzte Dubajova.

Noch positiver als für Fresenius sind die Experten allerdings für die Tochter FMC gestimmt. Berenberg-Analyst Tom Jones etwa sprach von einem "ermutigenden Ausblick auf 2020" und sieht - wie auch sein Kollege Ulrich Huwald von Warburg Research - "noch mehr Potenzial im Jahr 2021". Es gebe aktuell eine Menge Positives rund um FMC, schrieb er und verwies dabei insbesondere auf das US-Geschäft.

Genau dieses Geschäft, so erwartet auch Huwald, dürfte ein Schwerpunkt während der Telefonkonferenz sein. Dann dürften Aussagen zu den Aussichten und potenziellen Einflüssen der ESCOs (End Stage Renal Disease Seamless Care Organisations) und der Medicare Advantage Programme auf die künftigen Konzernergebnisse im Fokus stehen. Mit Hilfe dieser Organisationen soll die Behandlung von Patienten mit chronischer Niereninsuffizienz in den USA verbessert werden. Ab 2021, so erinnerte Huwald, seien die Medicare Advantage Programme nämlich auch für Dialysepatienten offen.

Im Oktober 2020 starte die Patientenerfassung, schrieb der Warburg-Experte weiter. "Und abhängig von der Teilnahmequote und dem Ausmaß der Margenverbesserungen bei Dialyseunternehmen wie FMC könnten die Ergebnisse von 2021 an daher um einen mittleren, prozentual einstelligen Betrag gesteigert werden." Huwald selbst hat dies in seinem Bewertungsmodell bislang aber noch nicht berücksichtigt. Es beinhalte bisher nur eine kleine Margenverbesserung, schrieb er./ck/ajx/jha/ck/he