BAD HOMBURG (dpa-AFX) - Beim Medizinkonzern Fresenius zahlt sich die jüngste Klinik-Übernahme weiterhin aus. Die starke Entwicklung der spanischen Krankenhauskette Quironsalud trug im zweiten Quartal einen Löwenanteil zum Umsatz- und Gewinnsprung des südhessischen Dax-Unternehmens bei. Über den Konzern hinweg konnten sich zwar alle Sparten verbessern und ihre Ziele für das Gesamtjahr bestätigen. Doch die Tochter Fresenius Medical Care (FMC) trübt das Bild: Das operative Ergebnis des Dialysespezialisten blieb hinter den Erwartungen zurück.

Gleichwohl legte die FMC-Aktie am Morgen um mehr als zweieinhalb Prozent zu. Marktbeobachter verwiesen vor allem auf die sich bessernden Aussichten im Jahresverlauf. Das Fresenius-Papier verteuerte sich um rund eineinhalb Prozent.

Anders als die Dialysetochter konnte der Mutterkonzern Fresenius die Erwartungen an das zweite Jahresviertel weitgehend erfüllen und diese beim Überschuss sogar noch etwas übertreffen. Im zweiten Quartal stiegen die Erlöse im Vergleich zum Vorjahreszeitraum von rund 7,2 Milliarden Euro auf nunmehr 8,5 Milliarden Euro, wie Fresenius mitteilte.

Konzernweit legte das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) um 14 Prozent auf knapp 1,18 Milliarden Euro zu. Währungseffekte herausgerechnet, betrug das Plus noch 13 Prozent. Der Gewinn nach Abzug von Minderheitsanteilen legte um 21 Prozent auf 459 Millionen Euro zu. Sven Kürten von der DZ Bank lobte vor allem das "solide Quartal" der Krankenhaussparte Helios und des auf Flüssigmedizin spezialisierten Geschäftsbereichs Kabi.

Helios konnte den Umsatz im zweiten Jahresviertel um mehr als die Hälfte auf rund 2,24 Milliarden Euro steigern und profitierte dabei vor allem von dem größten Zukauf der Unternehmensgeschichte, Quironsalud. Die spanische Krankenhauskette steuert fast ein Drittel zum Helios-Umsatz bei. Quironsalud wird seit Februar dieses Jahres voll in die Konzernbilanz eingerechnet. Bereits zum ersten Quartal hatte Fresenius von sehr guten Fortschritten bei der Integration berichtet.

Bei Fresenius Kabi, in der das Geschäft mit Infusionen, flüssigen Generika und klinischer Ernährung gebündelt ist, stand am Quartalsende ein Umsatzplus von 8 Prozent auf knapp 1,6 Milliarden Euro. Beim Dialysespezialisten FMC wuchsen die Erlöse um 11 Prozent auf 4,47 Milliarden Euro. Mit einem Anstieg von 2 Prozent auf 583 Millionen Euro verfehlte FMC allerdings beim operativen Ergebnis die Erwartungen. Grund waren vorrangig höhere Kosten etwa für den weiteren Aufbau des Versorgungsmanagements.

FMC baut diesen Bereich, der Gesundheitsdienstleistungen rund um die Nierenwäsche anbietet, als zweites Standbein derzeit konsequent aus. Vor allem in den USA, dem wichtigsten Markt für FMC, zahlt sich das aus: Dort wuchs das Versorgungsmanagement im vergangenen Quartal um knapp ein Drittel. FMC-Chef Rice Powell zeigte sich daher zuversichtlich und sieht sein Unternehmen auf einem guten Weg, die Gesamtjahresziele zu erreichen.

Auch Fresenius hält an seinen Wachstumszielen fest, die der Vorstand unlängst mit den Zahlen zum ersten Quartal erhöht hatte. So soll der Konzernumsatz um 15 bis 17 Prozent steigen, wobei Währungseffekte nicht berücksichtigt sind. Das Konzernergebnis soll auf vergleichbarer Basis um 19 bis 21 Prozent zulegen./tav/stw/fbr

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