(neu: Schlusskurse)

FRANKFURT (dpa-AFX Broker) - Überraschend schlecht gelaufene Geschäfte in den Geschäftsbereichen Dialyse und Krankenhaus haben die Anleger von Fresenius und deren Tochter FMC am Mittwoch schwer geschockt. Dass der Medizinkonzern Fresenius seine Jahresziele nach unten hin präzisierte und sie nun am unteren Ende der bisherigen Spanne für Umsatz und Ergebnis sieht, sorgte für Unmut. Noch verstimmter jedoch reagierten Investoren auf die gekappten Ziele der Dialyse-Tochter Fresenius Medical Care (FMC).

Die Fresenius-Papiere, die zu Monatsbeginn noch deutlich davon profitiert hatten, dass ein US-Gericht die Absage der Bad Homburger zur Übernahme des Arzneiherstellers Akorn als gerechtfertigt ansah, brachen bereits zum Handelsauftakt ein. Bis Handelsschluss verloren sie 8,90 Prozent auf 62,82 Euro, womit die Oktober-Gewinne sich wieder in Luft aufgelöst haben. Bei zeitweise 59,60 Euro kosteten sie so wenig wie zuletzt Ende März. Im bisherigen Jahresverlauf steht nun ein Minus von 3,5 Prozent zu Buche.

Die FMC-Aktien büßten am Mittwoch als Schlusslicht im Dax sogar 16,50 Prozent auf 71,58 Euro ein. Am späteren Vormittag waren sie noch bis auf 69 Euro abgesackt, womit sie den tiefsten Stand seit drei Jahren erreichten und im bisherigen Jahresverlauf nun rund ein Fünftel an Wert eingebüßt haben. Der deutsche Leitindex gab gebeutelt vom heftigen Kursverfall beider Unternehmen um 0,52 Prozent nach. Sein Jahresminus liegt damit bei etwas mehr als 9 Prozent.

Ein Händler zeigte sich von den drastischen Kursverlusten bei Fresenius und FMC nicht sonderlich überrascht, da Warnungen hier "sehr selten" seien. Analysten hätten im dritten Quartal mit besser laufenden Geschäften gerechnet und die bisherige Jahresprognose des Dialysekonzerns als konservativ erachtet. Umso größer sei nun die Enttäuschung.

Goldman-Analystin Veronika Dubajova hob nicht nur die schwächer als erwartete Umsatzentwicklung beider Unternehmen hervor sowie den künftig auf die Klinikkette Helios zukommenden regulatorischen Gegenwind in Deutschland. "Die nun erwarteten Jahresziele für die Umsätze und den Nettogewinn 2018 liegen nun nicht nur am Ende der Unternehmenszielspanne, sondern auch etwa 2 bis 3 Prozent unter den aktuellen durchschnittlichen Analystenschätzungen", gab sie zudem zu bedenken. Bei FMC hätten vor allem die schwächer als erwarteten US-Umsätze samt der Geschäftsentwicklung in den Vereinigten Staaten enttäuscht.

Berenberg-Analyst Tom Jones sah bei FMC ebenfalls im US-Geschäft die Hauptschwäche. Die allgemeine Geschäftsentwicklung im dritten Quartal hingegen beurteilte er als "weitgehend wie erwartet". Nach der Gewinn- und Umsatzwarnung für das Gesamtjahr sieht er daher vor allem ein schwaches viertes Quartal auf den Dialysespezialisten zukommen. Zudem dürften Investoren nun auch die Wachstumserwartungen für 2019 in Frage stellen, glaubt er.

Der 2019er Wachstumsausblick für Fresenius sei wegen FMC, aber auch wegen Helios nun unsicher, schrieb Jones. Denn die Probleme der beiden Bereiche dürften sich auch im neuen Jahr fortsetzen. Dennoch hält er das Fresenius-Geschäft für "extrem gut geführt". Es habe ein ums andere Mal bewiesen, dass es hervorragend befähigt sei, mit Druck umzugehen, wenn er sich offenbare. Bis zu den Gesamtjahresergebnissen 2018, die erst Anfang des neuen Jahres anstünden, dürfte zwar die Unsicherheit nun hoch bleiben, doch solche Perioden hätten sich häufig als fruchtbringende Kaufgelegenheiten erwiesen./ck/ajx/la/ck/jha/

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