Die Region (AOA) war in den ersten drei Quartalen des laufenden Jahres das Zugpferd des Schweizer Konzerns mit bekannten Marken wie Maggi, Nescafe und KitKat: Dort wuchs das Geschäft um 4,4 Prozent, während das organische Wachstum im Gesamtkonzern bei 2,8 Prozent lag.

Das geht auch auf das Konto von Martello, die zuvor Finanzchefin von Nestle war. "Unter ihrer Führung wurde die Zone AOA die profitabelste und am schnellsten wachsende Geschäftseinheit innerhalb der Gruppe", erklärte Nestle. Gründe für ihren Abgang nannte das Unternehmen nicht. Sie wolle sich neuen Herausforderungen widmen, hieß es lediglich.

Die US-Amerikanerin mit asiatischen Wurzeln galt als Anwärterin auf den Posten des Firmenchefs. Das Rennen machte jedoch nicht sie, sondern Mark Schneider. Der frühere Chef des deutschen Gesundheitskonzerns Fresenius will Nestle umbauen und damit bis 2020 wieder alte Wachstumsraten von rund fünf Prozent erreichen. Dabei ist er jedoch auch auf den Erfolg von Nestle in den Schwellenländern Asiens angewiesen.

Die Region wird künftig vom langjährigen Nestle-Manager Chris Johnson geführt. Er war in seiner 35-jährigen Karriere bei dem Konzern zuletzt für das Personalressort zuständig. Analyst Jean-Philippe Bertschy von der Bank Vontobel bezeichnete diesen Schritt als Überraschung. "Wir bedauern den Abgang von Wan Ling Martello. Sie hat die Zone AOA aus turbulenten Zeiten herausmanövriert", erklärte Bertschy. Die Managerin sei hoch angesehen, schrieb Bernstein-Experte Andrew Wood. "Ihr Abgang hinterlässt ein Loch, das für Nestle schwer zu füllen sein wird." An der Börse sorgte die Personalie nicht für hohe Wellen. Die Nestle-Aktie legte 0,6 Prozent zu.

PREISE ZIEHEN WIEDER AN

Mit einem organischen Wachstum von 2,9 Prozent im dritten Quartal traf das Unternehmen die Erwartungen von Analysten. Grund für das Plus war unter anderem eine anziehende Nachfrage nach Babynahrung in Asien sowie eine bessere Entwicklung in Nordamerika. Zudem gelang es Nestle wieder besser, die Preise anzuheben: Sie stiegen im dritten Quartal um 0,9 Prozent - das größte Plus seit Mitte 2017. Für das laufende Jahr strebt Nestle unverändert ein organisches Wachstum von rund drei Prozent nach 2,4 Prozent im Vorjahr an. Firmenchef Schneider will damit die ersten Früchte seines Umbaus ernten: Er hat wenig versprechende Sparten und Randbereiche wie das US-Süßigkeitengeschäft und das Lebensversicherungsgeschäft der Säuglingsnahrungsmarke Gerber verkauft. Stattdessen baut er Wachstumstreiber wie Kaffee aus - zuletzt etwa mit der Übernahme des Einzelhandelsgeschäfts von Starbucks.

Mit einem stärkeren Wachstum würde Nestle auch Boden auf die Konkurrenz gut machen: der britisch-niederländische Rivale Unilever mit Marken wie Dove oder Knorr steigerte seinen Umsatz auf vergleichbarer Basis im dritten Quartal um 3,8 Prozent.