Die Schweizer Telekomanbieter Sunrise und Salt wollen Platzhirsch Swisscom im Bereich Glasfaser-Breitbandnetz Konkurrenz machen.

Bis zu drei Milliarden Franken (2,8 Milliarden Euro) werde das Gemeinschaftsunternehmen Swiss Open Fiber in den nächsten fünf bis sieben Jahren investieren, um 1,5 Millionen Schweizer Haushalte anzubinden, erklärten beide Firmen am Dienstag. "Es braucht Konkurrenz zur Swisscom", sagte Swiss-Open-Fiber-Vorsitzender Marc Furrer, bis 2016 Chef des Telekom-Regulators ComCom. "Nur mit Infrastruktur-Konkurrenz kommt Dynamik rein."

Die staatliche Swisscom kontrolliert laut ComCom mehr als 50 Prozent des Schweizer Breitbandmarktes, Sunrise kommt auf einen Anteil von knapp zwölf Prozent.

Ein Zusammenschluss von Sunrise und Salt sei nicht das Ziel des Projekts, sagte Sunrise-Chef Andre Krause. "Das ist nichts, was für uns auf der Tagesordnung steht." Eine Fusion der beiden Firmen - die vom französischen Unternehmer Xavier Niel kontrollierte Salt hieß damals noch Orange Schweiz - war im Jahr 2010 am Widerstand der Wettbewerbsbehörde Weko gescheitert. Ende vergangenen Jahres platze die Übernahme des Kabelnetzbetreibers UPC durch Sunrise, nachdem vor allem Sunrise-Großaktionär Freenet Opposition gegen den 6,3 Milliarden Franken schweren Deal gemacht hatte.

Swiss Open Fiber solle auch Mitbewerbern offenstehen - inklusive Swisscom. Ausgebaut werden soll das Glasfasernetz in erster Linie in noch nicht gut erschlossenen, nicht-städtischen Ballungsgebieten. Um das dafür nötige Geld aufzubringen, wollen Sunrise und Salt auch einen Finanzinvestor ins Boot holen. Allerdings wollen die beiden Unternehmen gemeinsam und zu gleichen Teilen die Mehrheit an dem Projekt behalten, sagte Sunrise-Chef Krause.