(neu: Schlusskurs, Kommentar der Commerzbank)

FRANKFURT (dpa-AFX) - Ein angekündigter Vorstandsumbau hat am Montag etwas Hoffnung für die leidgeplagten Anleger von Ceconomy gebracht. Während bei der Mediamarkt-Saturn-Mutter neue Konzernlenker die Wende schaffen sollen erholten sich die Aktien letztlich aber nur zögerlich um gut 3 Prozent auf 4,798 Euro. Experten warnten davor, dass nur mit der Ablösung des bisherigen Chefs noch nichts erreicht sei.

In den vergangenen Monaten hatte eine Serie von Gewinnwarnungen dem Anlegervertrauen schwer zugesetzt. Allein in der vergangenen Woche war es infolge der jüngsten Warnung um rund ein Fünftel nach unten gegangen. Auch die Aktien des Telekomanbieters Freenet, der an Ceconomy beteiligt ist, waren dabei zuletzt unter Druck geraten. Sie erholten sich am Montag um gut 1 Prozent.

Der Aufsichtsrat hatte sich mit dem bisherigen Vorstandschef Pieter Haas auf eine sofortige Trennung geeinigt. Auch Finanzvorstand Mark Frese verlässt das Unternehmen, sobald ein Nachfolger gefunden ist. Die nach der jüngsten Warnung laut gewordenen Forderungen nach einem Führungsaustausch bei Ceconomy wurden damit nun erhört. Zuletzt hatte auch Großaktionär Freenet entsprechenden Druck ausgeübt.

Für Analyst Volker Bosse von der Baader Bank ist der Führungswechsel der wohl beste Weg, um verloren gegangenes Vertrauen bei den Anlegern zurück zu gewinnen. Das Unternehmen werde aber erst einmal eine Phase der Unsicherheit durchlaufen, schränkte er seinen Optimismus ein. Erforderlich sei eine strategische Überprüfung mit möglicherweise strukturellen Änderungen in verschiedenen Abteilungen. Dafür sei ein neues Management aber hilfreich, fügte er hinzu.

Ähnlich sieht es Clément Genelot von Bryan Garnier, der zwar von einer "starken Signalwirkung", aber einem noch langen Weg sprach. Bislang seien weder die Neubesetzungen bekannt noch verlässliche Aussagen zum Ausblick möglich. Es sei nun sogar unwahrscheinlicher geworden, dass wichtige Entscheidungen zeitnah getroffen würden. Dabei verwies er auf die Zukunft des verlustträchtigen Schweden-Geschäfts oder einen möglichen Ankauf der übrigen Anteile, die noch im Besitz der Kellerhals-Familie seien.

Analyst Jürgen Elfers von der Commerzbank rechnet damit, dass der Elektronikhändler nun nach einem Nachfolger mit Know-how in Sachen Neustrukturierung suchen wird. Damit bleibe das Unternehmen im wichtigen Weihnachtsgeschäft wohl ohne "Kapitän", äußerte aber auch er sich vorsichtig. Erneuerte Finanzziele seien vom künftigen Chef wohl erst im zweiten Quartal 2019 zu erwarten.

Die Unsicherheiten könnten größeren Kursgewinnen zum Wochenstart entgegengestanden haben. Immerhin aber nahmen die Aktien wieder Tuchfühlung zur Marke von 5 Euro auf, die in der Vorwoche nach einer abermaligen Gewinnwarnung nach unten durchbrochen worden war. Seit einem Hoch von 13,40 Euro im Januar eilen die Papiere von Ceconomy, die im Sommer 2017 vom Handelskonzern Metro abgespalten wurden, von Tief zu Tief - bis auf 4,23 Euro vor wenigen Tagen./tih/ag/mis/he